Rezension

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Reckless Band 3

Reckless 03 - Das goldene Garn - Cornelia Funke

Reckless 03 - Das goldene Garn
von Cornelia Funke

Im ersten Band ist es Jacob Reckless gelungen, seinen Bruder vor der Verwandlung in einen Goyl zu retten; der Preis war sein eigenes Leben, das nur noch kurz gestundet wurde. Im zweiten Band gelang es ihm in einem rasanten Wettlauf mit der Zeit, diesen Fluch zu brechen, doch musste er etwas versprechen, um Fuchs retten zu können. Dieses Versprechen verfolgt ihn nun, doch wieder wird er durch andere zum Handeln gezwungen: Ein alter Bekannter, dessen wahres Gesicht sich jetzt zeigt, spielt mit ihm und mit seinem Bruder. Will wird wieder in die Spiegelwelt geschickt, mit einer tödlichen Waffe in der Hand und einem Auftrag, und Jacob versucht gemeinsam mit Fuchs, ihn zu finden. Alle sind sie Marionetten in der Hand eines Puppenspielers, die die wahren Beweggründe nicht erkennen können. Und so entsteht wieder eine spannende Verfolgungsjagd mit vielen gefährlichen Abstechern...

Funkes Spiegelwelt ist kenntnisreich aufgebaut und mit Märchenmotiven gefüllt, dieses Mal mit östlichen wie der Baba Jaga in ihrer Hütte auf Hühnerbeinen oder der weisen Vassilissa. Liebevoll malt sie die Welt aus, und im Gegensatz zu anderen Fantasiewelten bleibt diese auch nicht statisch: Die Spiegelwelt entwickelt sich durch "neue Magie", Technologie, wie sie Jacobs Vater hineinbringt. Wenn am Ende die dunkle Fee getötet wird und mit ihr ihre Schwestern, wird auch das einen großen Einfluss haben - hier darf man gespannt auf die Weiterentwicklung in den nächsten Bänden sein. Wird sich diese Welt immer mehr der unsrigen annähern? 

Doch trotz dieser phantastischen Welt bleiben mir die Bücher eher fremd. Ich denke, es liegt an den Protagonisten: Jacob ist ein Held, der sich entzieht, und erst jetzt, im dritten Band, ist er bereit, eine Beziehung aufzunehmen. So blieb er in den ersten Bänden eher distanziert; er tut zwar alles für andere, doch wenig mit ihnen. Sein Charakter wandelt sich allmählich und das ist ansprechend. Dafür werden aber wieder neue Figuren eingeführt, die für mich nicht wirklich fassbar sind. Sechzehn und Siebzehn und nicht zuletzt der Spieler bleiben mir fremd, und sich an den Fäden eines Spielers bewegt zu wissen ist nicht angenehm. So habe ich dieses Buch zwar gern gelesen, konnte mich aber nicht ganz hinein vertiefen und hatte kein Problem damit, wenn eine Unterbrechung nötig wurde - ich war nicht wirklich gefesselt. So werde ich sicherlich auch den nächsten Band lesen, aber zu meinen Lieblingsbüchern gehört diese Reihe definitiv nicht. Was ich gern wüsste: Hat Funke diese Reihe schon vorweg durchkonzipiert wie Rowling oder schreibt sie immer ein Buch, das mit einigen Handlungsfäden mit dem nächsten verknüpft ist? Vielleicht wird sich auf hierauf noch eine Antwort finden.