Rezension

Regionalkrimi mit eindeutigen Schwächen

Das Dorf der Lügen - Barbara Wendelken

Das Dorf der Lügen
von Barbara Wendelken

Bewertet mit 3 Sternen

Kurzinformation
Titel: Das Dorf der Lügen
Autor: Barbara Wendelken
Seiten: 432 Seiten
Preis: 9,99€
Verlag: Piper Verlag
ISBN: 978-3-492-30473-3

 

Klappentext
Ein Albtraum für Polizeikommissarin Viktoria Engel: Sie erschießt im Dienst einen Unschuldigen, den 16-jährigen Rouven Kramer. In ihrer Not inszeniert sie die Tat, als hätte sie aus Notwehr gehandelt, doch die Dorfbewohner hegen Zweifel. Als kurze Zeit später eine weitere Leiche auftaucht, bizarr inszeniert wie Rouvens Tod, bricht eine Welle von Misstrauen über das Dorf herein, bis sich niemand mehr vor dem anderen sicher fühlt …

Meine Meinung
„Das Dorf der Lügen“ ist ein Regionalkrimi, dessen Handlung in Martinsfehn – in der Nähe von Leer – stattfindet. Für mich hörte sich der Klappentext wirklich sehr interessant an, weshalb ich es unbedingt lesen wollte. Im Endeffekt bin ich aber doch vielleicht nicht so begeistert, weil der Roman für mich einige Schwachpunkte aufweist.
Zum Einen war mir die, wie ich zunächst annahm, Protagonistin Viktoria Engel von Anfang an wirklich unsympathisch. Für mich wird sie wie eine Frau dargestellt, die für ihr Karriere über Leichen geht und sich auch gerne einmal dumm stellt. So zieht sie auch einen ihrer Kollegen in die inszenierte Tat um den Mord an Rouven Kramer hinein.
Der Charakter Viktoria Engel ist für mich aber leider nicht der einzige, der deutliche Schwächen aufweist. Insgesamt kann ich sagen, dass sie mir alle etwas oberflächlich und schwach erschienen und auch Renke Nordmann machte es mir beim Lesen nicht wirklich einfach. Der Roman handelt in weiten Teilen davon, dass die Polizei in Martinsfehn kein gutes Ansehen genießt seit Rouven Kramers Tod, was ich auf Dauer doch eher unspannend fand.
Zusätzlich finde ich auch, dass die freundschaftliche Beziehung zwischen Renke und Nola irgendwie aufgesetzt wirkt. Zwischen beiden herrscht ein ständiges Hin und Her und ich muss sagen, dass mir die Szenen, in denen Nola Renke wegstößt besser gefallen, als die zeitweilige Harmonie zwischen beiden.
Trotzdem habe ich sehr lange gebraucht, bis mir klar wurde, dass Renke und Nola die Rollen der Protagonisten einnehmen, da der Roman vor allem zu Beginn viele verschiedene Handlungsstränge verfolgt und viele verschiedene Personen zu Wort kommen lässt.
Ehrlich gesagt ist das Ende des Krimis das einzige, was für mich einiges wieder gut macht an allem. Die Autorin schafft es, dass man als Leser bis zum Ende wirklich noch im Unklaren darüber ist, wer die Morde begangen haben könnte. Vor allem der Showdown zwischen Nola und dem Mörder fand ich sehr spannend, auch wenn die Autorin meiner Meinung nach zu einem überspitzten Schreibstil neigt.
Mir ist jedoch aufgefallen, dass das eigentliche Verbrechen, nämlich den vertuschten Mord von Viktoria Engel, nicht wirklich aufgedeckt wird und das finde ich persönlich sehr schade, da ein Großteil der Handlung viel mehr vom Rouven Kramer, als von den weiteren Ermordeten handelt und ich finde, dass er eine größere Rolle einnimmt.
Der Roman wird mit einem so offenem Ende abgeschlossen, dass man beinahe davon ausgehen könnte, dass es mit dem Ermittler-Duo Renke und Nola noch einmal in eine zweite Runde geht. Meiner Meinung nach bietet das Privatleben der beiden und die Beziehung zueinander auch noch einiges an Potentiel, um einen zweiten Roman zu füllen.