Rezension

Regt zum Nachdenken an

Mind Games - Leona Deakin

Mind Games
von Leona Deakin

Bewertet mit 4 Sternen

Ich bin hin und her gerissen zwischen: „Wow, das Buch hat mich wirklich von den Socken gerissen“ und „Schade, da wäre noch mehr drin gewesen"

Das Buch macht es mir nicht leicht mir eine schnelle und eindeutige Meinung zu bilden. Ich bin hin und her gerissen zwischen: „Wow, das Buch hat mich wirklich von den Socken gerissen“ und „Schade, da wäre noch mehr drin gewesen.“ Um meine Meinung jetzt hier aber dennoch einigermaßen verständlich und strukturiert kundzutun, mache ich das was ich in der Schule gelernt habe und nähere mich dem Kern durch eine Zerlegung in Einzelteile:

Erstens: die Handlung. Das Buch ist der Auftakt einer neuen Thrillerreihe rund um die Psychologin Augusta Bloom. Diese arbeitet gemeinsam mit dem Ex-Geheimagenten Marcus Jameson als eine Art Detektivin. In „Mind Games“ treten sie auf den Plan, als eine Bekannte von Jameson auf mysteriöse Weise verschwindet – sie wird an ihrem Geburtstag zu einem dubiosen Spiel eingeladen. Doch sie ist nicht alleine. Weitere Personen haben ebenfalls zu ihrem Geburtstag eine Einladung zu dem Spiel erhalten und sind seitdem verschwunden. Bloom und Jameson beginnen zu ermitteln, entwickeln schnell Theorien und bemerken erst recht spät wie persönlich die ganze Sache ist. Die Handlung ist spannend, aber die Lösung des Falls hat mich nicht sehr überrascht. Ich wusste schon recht bald, wer im Hintergrund die Fäden zieht – zum einen, weil der Aufbau des Buches einen die Lösung förmlich vor Augen zwingt, und zum anderen, weil mir der Klappentext an dieser Stelle zu viel verrät. Ich finde, das hätte man beides geschickter lösen können.

Zweitens: der Stil. Für sein Genre lässt sich das Buch erstaunlich leicht und schnell lesen. Trotz der teilweise schweren und tiefgründigen Kost wurde ich des Lesens nicht müde. Ich vermute die Gründe dafür zum einen in dem schlichten, aber mitnehmenden Schreibstil, und zum anderem im Aufbau. Die Geschichte unterteilt sich in viele, recht kurze Kapitel, die häufig die Perspektive, Szene und Thematik wechseln. So bleibt das Buch abwechslungsreich und interessant.

Drittens: der Unterhaltungswert. Obwohl ich, wie oben beschrieben, schon recht bald wusste, wer hinter dem Fall steckt, fand ich das Buch dennoch spannend und ich habe die Geschichte verschlungen. Das hat mich anfangs ziemlich verwundert, inzwischen glaube ich aber den Grund dafür zu kennen: ich wusste zwar, wer die Guten und die Bösen in der Erzählung waren, aber ich kannte ihre Motive noch nicht und wusste nicht, wie sie ihre Karten gegeneinander ausspielen.  Es hat mich doch immer wieder überrascht, was als nächstes passierte und wie die verschiedenen Personen auf die verschiedenen Probleme reagierten.

Viertens: der Lerneffekt. Auch wenn ich das Buch nicht vorwiegend gelesen habe, um etwas zu lernen, sondern vor allem der Unterhaltung wegen, hat mir das Buch viel über Psychopathen beigebracht. Das Wissen ist dabei sehr gut und unaufdringlich in die Geschichte integriert und macht meiner Meinung nach einen der größten Pluspunkte des Buches aus. In „Mind Games“ geht es nicht in erster Linie darum perfide Taten von Psychopathen mit möglichst viel Nervenkitzel zu beschreiben, sondern vielmehr darum zu erklären, was Psychopathie ist und wie sie funktioniert. Deswegen ist das Buch keine Fachlektüre, sondern dennoch spannende Fiktion, aber die Geschichte bekommt durch das Fachwissen der Autorin eine besondere Tiefe.

Fünftens: Fazit. Das Buch ist also kein Psychothriller im herkömmlichen nervenaufreibenden, gruseligen Sinne. Die Geschichte hinterfragt, erklärt und konstruiert eine spannende Erzählung, die die Grundlage für noch weitere mysteriöse und packende Fälle bietet. Letztendlich hat mich Konzept und Idee mehr überzeugt, als es mich enttäuscht hat, das Ende erraten zu haben.