Rezension

Regt zum Nachdenken an

Störfall in Reaktor 1
von Wolfram Hänel

Lukas, Jannik und Alex wollten eigentlich nur Bewohner ihres Heimatdorfes wachrütteln. Sie inszenieren einen Strahlenalarm, um auf die Gefahren des Atomkraftwerkes hinzuweisen, das sich in unmittelbarer Nähe zum Dorf befindet. Das Aufsehen ist sogar noch größer als erwartet und plötzlich schaltet sich eine Organisation ein, die von den Jungen wissen will, wie sie von dem Störfall erfahren haben. Ist in dem Atomkraftwerk tatsächlich etwas vorgefallen, das man zu vertuschen versucht? Lukas macht sich mit seiner Freundin Hannah auf die Suche nach der Wahrheit…

„Störfall in Reaktor 1“ beschäftigt sich mit dem Thema Atomkraftwerke und deren Bedrohungen. Inhaltlich ist es wirklich sehr interessant und es bringt den Leser zum Nachdenken. Die Menschen leben dort in direkter Nähe zu einem Atomkraftwerk, doch man hat während dem Lesen nicht unbedingt das Gefühl, dass sich alle Menschen der Gefahr bewusst sind, die von dem Kraftwerk ausgeht – sie ignorieren diese einfach. Erschreckend ist es allerdings auch, wie hier die Leute immer wieder in Sicherheit gewiegt werden und mit welcher Leichtgläubigkeit viele das einfach so hinnehmen. Man macht sich schnell seine eigenen Gedanken: Wie würde man selbst mit einer solchen Situation umgehen? Kann/Soll man wirklich alles glauben?

Die Charaktere in dem Buch waren zwar durchaus interessant beschrieben, aber dadurch, dass das Atomkraftwerk doch sehr im Vordergrund steht, kommen sie meiner Meinung nach nicht sonderlich gut rüber und bleiben im Laufe des Buches recht blass. Ich konnte auch keine richtige Verbindung zu ihnen aufbauen, sodass ich das Gefühl gehabt hätte dabei zu sein. So war ich viel mehr der stumme Beobachter. Natürlich darf auch in diesem Buch die Liebesgeschichte nicht fehlen, doch man merkt, dass das Augenmerk auf das Thema „Atomkraft“ gerichtet worden ist. Ich finde das nicht sonderlich schlimm, denn schließlich greift das Buch dieses schwierige Thema ja nicht ohne Grund auf. Durch zu viel Ablenkung wäre es wohl nicht so eindringlich geworden.

Wolfram Hänel hat einen sehr angenehmen Schreibstil. Es ist alles klar und einfach gehalten worden und es wird auch nicht mit irgendwelchen unverständlichen Fachbegriffen um sich geworfen. Das Buch ist insgesamt sehr gut strukturiert und ermöglicht so einen angenehmen Lesefluss. Dadurch, dass man sich mit den Charakteren auf die Suche nach der Wahrheit begibt, kommt auch Spannung in dieser interessanten Geschichte auf.

Das Cover von „Störfall in Reaktor 1“ ist sehr auffallend gestaltet worden. Es ist durchgängig gelb und trägt das Zeichen für Radioaktivität. Dadurch wird dem interessierten Leser natürlich sofort klar, welches Thema dieses Buch behandelt ohne Titel oder Klappentext gelesen zu haben. Im Buchhandel fällt dieses Buch mit Sicherheit auf.

Insgesamt gesehen hat mir das Buch „Störfall in Reaktor 1“ sehr gut gefallen, da ich mir schon während dem Lesen, aber hauptsächlich danach, sehr viele Gedanken zu dem Thema gemacht habe. Es ist ein Buch, das wachrüttelt und aufmerksam macht. Gerade für jugendliche Leser, die sich vielleicht noch nicht besonders viele Gedanken über Atomkraft gemacht haben, ist dieses Buch sicherlich eine interessante Lektüre.