Rezension

regt zum Nachdenken an

Der Höllenmaschinist
von Elk von Lyck

Bewertet mit 5 Sternen

Sich selbst an Maschinen angeschlossen sterbend in einem Krankenbett liegen zu sehen ist bestimmt ein erschreckender Anblick. So zumindest geht es Peter Smit.
Eigentlich ist er reich, hat Häuser, Autos, Familie, arbeitet als Banker. Und er hat keine Ahnung, warum er da im Bett liegt.
Als Helena, seine "Reisebegleiterin" auftaucht, und ihm einige seiner Lebenssituationen aufzeigt, die auch andere Menschen mehr oder weniger betreffen, die daraufhin in ungünstige Situationen gekommen sind, stellt er sich stur, zeigt keinerlei Einsicht. Er hat immer alles richtig gemacht, die anderen sind selbst Schuld an ihren Miseren.
Er kann nichts dafür, dass Jack alles verloren hat und sich vor lauter Schulden und Ausweglosigkeit von einem Hoteldach stürzte.
Und es ist auch nicht seine Schuld, dass ausgerechnet in dem Panzer, auf den er geschossen hat, Hassan grausam verbrennen musste.
Das sind nur zwei Geschichten, die indirekt mit Peters Leben zu tun haben, und nur langsam wird ihm klar, was Helena ihm damit sagen oder zeigen will. Bald bemerkt er, dass Geld nicht alles ist.
Peter hat nur absolut keine Ahnung, wie er das jetzt noch ändern kann.

Meine Meinung

Von Lyck hat eine Art, die hart ist, knallhart. Der Leser ist sofort mittendrin im Geschehen. Es gibt keine Informationen, warum Peter dort im Krankenhaus im Sterben liegt, das bleibt auch so. Nichts wird hier geschönt, keine der Beispielgeschichten ist "nett", ganz im Gegenteil. Sie sind schonungslos, direkt und sehr kritisch, um Peter die Augen zu öffnen.

Peter steht hier für Jedermann.
Dieser Peter ist mir unsympathisch, ich möchte ihn wach schütteln, ihm mal ordentlich eine Ohrfeige verpassen, damit ihm klar wird, wie gedankenlos und egoistisch seine Ausreden sind. Er ist so überheblich, weiß alles besser, kann alles besser.
Aber nun liegt er da im Bett und kann nichts... garnichts.

Der Autor macht sehr deutlich, dass Geld nunmal nicht alles ist und dass eigene Entscheidungen, die sich scheinbar gut anfühlen, bei anderen eine Katastrophe auslösen können.

Unterm Strich

Die Wahrheit ist nicht immer schön, aber so ist sie nun einmal, lässt sich nicht wegreden. Ein Buch, über das man noch länger nachdenkt, wenn man es zugeklappt hat.