Rezension

Reihenauftakt, der neugierig macht

Die Staubgeborene  (Die Unbestimmten 1) - Jo Schneider

Die Staubgeborene (Die Unbestimmten 1)
von Jo Schneider

Bewertet mit 4 Sternen

Die 19-jährige Zianth arbeitet in einer dunklen Miene. Als sie einen seltenen Stein findet, scheint sich ihr Schicksal zu wenden, denn dieser ist der Fahrschein in die Freiheit – dachte Zianth zumindest. Denn bei dem Kampf um den Edelstein erwachen Kräfte in ihr, die sie von nun an erlernen und kontrollieren soll. So wird sie zwangsweise Schülerin der Magie in Andholme. Zwar blüht Zianth bei dieser neuen Aufgabe förmlich auf, ihr Lehrer, der griesgrämige Winteralb Aster, macht ihr das Leben allerdings schwer. Doch Zianth kämpft Tag für Tag und entwickelt dabei ungeahnte Fähigkeiten...

 

Insgesamt hat mir die Geschichte gut gefallen. Die entworfene Welt scheint komplex, bisher erfährt Zianth – und mit ihr der Leser – aber nur einen kleinen Teil davon. Mythen um Götter, verborgene Völker, eine bunte Welt der Alben und die Magie – es ist ein vielfältiges Setting, in dem vieles bisher nur angedeutet wird. Weit über die Grenzen von Andholme kann Zianth noch kaum hinausschauen, und so erfährt sie vieles erstmal nur aus Büchern und Erzählungen.
Dank des bildhaften Schreibstils lässt sich die etwas düstere Welt leicht vorstellen. Erzählt wird aus der personalen Sicht von Zianth, sodass man an ihren Gedanken und Gefühlen teilhaben und ihre Entwicklung in ihrem neuen Leben nachvollziehen kann.
Obwohl die Geschichte viele spannende Passagen hat, zog sich das Buch für mich leider streckenweise sehr. Zianths Ausbildung ist zwar interessant, vieles wird aber sehr ausführlich beschrieben, ohne dass es richtig vorangeht. Ich hätte mir das ganze etwas kompakter gewünscht. Allerdings fand ich die Geschichte auch zu keinem Zeitpunkt wirklich langweilig. Zianths Weg ist abwechslungsreich und immer wieder gibt es überraschende Wendungen.
Überhaupt ist Zianth eine spannende Figur. Die junge Frau wirkt körperlich wie ein Kind, als sie die Mienen verläst. Niemand nimmt sie ernst und sie muss viel Spott und Häme ertragen. Doch Zianth beißt sich durch. Ihre schlagfertigen, frechen Antworten machen sie sympathisch. Auch von ihrem fiesen Lehrer lässt sie sich nicht einschüchtern.
Aster ist ohnehin ein Fall für sich. Er wirkt kühl und distanziert und je länger Zianth ihn kennt, desto mysteriöser wird er. Trotzdem war mir der griesgrämige Kauz, der etwas eigenwillige Unterrichtsmethoden verfolgt, nicht unsympathisch.
Am Ende bleiben noch viele Fragen offen. Zianths Weg hat gerade erst begonnen.

 

Fazit: Faszinierende Welt, in der es noch viel zu entdecken gibt. Zianth ist eine sympathische Protagonistin, die sich im Laufe des Romans stark entwickelt. Leider fehlt der Handlung teilweise etwas Tempo, sodass es einige zähe Passagen gibt. Allerdings gibt es auch immer wieder spannende und überraschende Abschnitte. Ich freue mich auf den zweiten Teil.