Rezension

Reilly, Nichola - Herrscher der Gezeiten (Band 1)

Darkiss - Herrscher der Gezeiten - Nichola Reilly

Darkiss - Herrscher der Gezeiten
von Nichola Reilly

Cover und Titel
Der Titel erscheint mir sehr passend, im Hinblick auf Coe und ihre Fähigkeiten, die sich im Laufe der Zeit aufzeigen.
Das Cover dagegen haut mich ehrlich gesagt nicht total um, da es abgesehen von den aufschäumenden Fluten nichts besonderes an sich hat.
Was es mit dem Zeichen hinter dem Titel auf sich hat, hat sich mir noch nicht ganz eröffnet... aber ich hoffe, das ändert sich noch.

Meine Meinung
In diesem Band begleitet der Leser eine Ich-Erzählerin. Coe ist eine Außenseiterin in ihrer Welt und hat es umso schwerer um ihr Leben zu kämpfen. Den einzigen Vorteil den sie noch hat, ist ihr Status als eines der jüngsten Mitglieder der Gesellschaft.
Das Setting liegt mehrere Jahrzehnte in der Zukunft. In dieser Zeit ist die Gesellschaft, die um ihr Überleben zu kämpfen hat, allein zu ihren Trieben zurück gekehrt. Die wichtigen Dinge (die heutigen wichtigen Dinge) sind bereits vergessen worden. Das läuft wohl ein bisschen wie Stille Post. Von Generation zu Generation geht immer ein Teil verloren. Besonders dann, wenn es eben etwas wichtigeres gibt, wie das Überleben, als Lesen und Schreiben. Da haben sich einfach die Prioritäten gewandelt.
Aber nicht nur die Kultur, sondern auch die zwischenmenschlichen Beziehungen gingen in diesem Fall verloren. Es gibt keine Zuneigung mehr zwischen den Menschen. Keine Liebe.
Natürlich sind all solche Beziehungen gefährlich in einer Welt, die dem Untergang geweiht zu sein scheint. Ganz zu schweigen davon, dass es grausam wäre, ein Kind in diese Welt zu setzen.
Gleichzeitig sind solche Bindungen, diese Zuneigung - wie eine einfache Umarmung - doch das einzige, das den Menschen in einer solchen Zeit noch bleibt.
Es ist allerdings gar nicht schwierig die Parallelen zu unserer heutigen Welt zu ziehen, die ebenfalls immer schneller gelebt wird. Die Gesellschaft wird immer mehr auf Leistung geprägt, auf eine höhere soziale Stellung. Der Mensch wird immer mehr zum Einzelkämpfer und vergisst unter der Arbeit die wichtigen Dinge des Lebens.
Im Laufe dieses Bandes lernt Coe das Besondere solcher Bindungen kennen. Gleichzeitig muss sie aber auch lernen, wem sie vertrauen darf und wer nur am eigenen Glück interessiert ist. Als einzige Person auf der Insel, die die Fähigkeit des Lesens beherrscht, ist ihr Dank verschiedener Märchen bewusst, was der Gesellschaft fehlt und was ihnen das Ende bringt.
Es galt aufzudecken, was im Laufe der Zeit verloren gegangen ist.
Doch nicht nur der Inhalt und das Setting an sich haben mir gut gefallen, sondern auch der Schreibstil der Autorin hat dafür gesorgt, dass ich als Leser gut mitfiebern und mich in unsere Protagonistin hineinversetzen konnte.

Fazit
Ein Endzeitroman der mit einer noch nie so da gewesenen Story aufwaten und mich mit sich reißen konnte.
Zuerst war ich davon ausgegangen, dass es sich hier um einen Einzelband handelt, aber das Ende macht Mut auf mehr! Und ich hätte wirklich sehr gerne einen Folgeband :)

Empfehlung
Wenn ihr ein Fan von Dystopien seit, dann greift unbedingt zu diesem Band. Wer gleichzeitig ein Fan von Wasser und Überschwemmungen ist... darf ebenfalls gerne hier zugreifen. :)

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