Rezension

Reisenotizen mit Herz und Verstand

Uebel unterwegs - Tina Uebel

Uebel unterwegs
von Tina Uebel

In sieben Wochen von Hamburg nach Shanghai auf dem Landweg? Ungewöhnlich im Zeitalter des Flugzeuges, aber nicht unmöglich! Tina Uebel unternimmt dieses Abenteuer und zeigt eindrucksvoll, dass Reisen nicht nur bedeutet, irgendwo an einem Ziel anzukommen, sondern vor allem den Weg dorthin zu erkunden. Und das tut sie ausgiebig.

Wir Leser können sie in die fremden, kaum bekannten Länder, die sie auf ihrer Reiseroute durchquert, begleiten  -  per Buch reist es sich natürlich entspannter  -  und hautnah an ihren Erlebnissen teilnehmen.

Die sympathische Journalistin ist (obwohl von Natur aus schüchtern, wie sie anmerkt) äußerst kommunikativ, so dass ihr in jedem Land, in dem sie neu ankommt, ein herzliches „Welcome“ entgegen gebracht wird. Es sind die Begegnungen mit den Menschen und die Gespräche, die das Reisen spannend und erlebnisreich machen. Sehr schnell spürt die Autorin die Freiheit des Reisens, erleichtert durch ihren deutschen Pass, der ihr die Möglichkeit dazu gibt. Andere Nationen sind nicht derart begünstigt.

In saloppem Plauderton, teils humorvoll, teils (selbst-)ironisch, erzählt Tina Uebel von bereichernden zwischenmenschlichen Begegnungen, aber auch von bisweilen unangenehmen Bekanntschaften, derer sie sich erwehren muss und von diversen unvorhergesehenen Problemen, die gelöst werden wollen. Natürlich werden auch die vielen staunenswerten Sehenswürdigkeiten erwähnt, die der Tourist normalerweise besichtigt, aber im Vergleich zu den mitmenschlichen Eindrücken  geraten sie eher nebensächlich. Der Schreibstil der Autorin präsentiert sich dabei so locker und lebendig, wie sie selbst als (reisender) Mensch erscheint.

Uebels Reisetagebuch zeigt: Die Neugierde der unterschiedlichen Menschen aufeinander und Gespräche miteinander sind es, die Verständnis schaffen und die Welt näher zusammenbringen können. Reisen macht weiser und bildet  -  auch das Herz!

Und so kehrt auch der Leser „ein klein bisschen weniger dumm“ von seiner Lektüre zurück in den Alltag.