Rezension

Reizvolle Grundidee, schwach umgesetzt!

Night of Crowns: Spiel um dein Schicksal - Stella Tack

Night of Crowns: Spiel um dein Schicksal
von Stella Tack

Bewertet mit 3 Sternen

„Night of Crowns: Spiel um dein Schicksal“ ist der erste Teil einer neuen Fantasydilogie aus der Feder von Autorin Stella Tack.

Zum Klappentext: Schwarz oder weiß? Welche Seite wählst du in diesem Spiel um Liebe und Tod?

Seit Jahrhunderten liegt über den Adelshäusern Chesterfield und St. Burrington ein unbezwingbarer Fluch – und das bis heute, obwohl aus den Anwesen längst Internate geworden sind. Von alledem ahnt Alice nichts, als sie für eine Summer-School nach Chesterfield kommt. Die Zeichen auf den Handgelenken ihrer Mitschüler fallen ihr nicht auf, dafür fesselt der charmante, wenn auch undurchschaubare Vincent umso mehr ihre Aufmerksamkeit. Sein Lächeln lässt sie alles um sich herum vergessen – bis Alice eines Morgens eine ihrer Mitschülerinnen versteinert im Wald entdeckt und auch auf ihrem eigenen Handgelenk das Symbol einer Schachfigur auftaucht …

Die Idee der Autorin, die gesamte Handlung in ein reales Schachspiel um Leben und Tod einzubetten, fand ich faszinierend. Der Klappentext  hat mich zusammen mit dem bezaubernden Cover dazu motiviert, zu dem Buch zu greifen. Leider hat mich die Umsetzung dieser genialen Idee nicht sonderlich fasziniert: das erste Drittel des Buches kämpft Protagonistin Alice nur mit der Angst verrückt geworden zu sein, weil sie nach einem seltsamen Vorfall auf einer Party plötzlich Halluzinationen von Spinnen hat und sich bedroht fühlt. Dieser Einstieg zog sich ziemlich, zumal Alice bisheriger Alltag, der ausführlich dargestellt wird, für das restliche Buch überhaupt keine Rolle mehr spielt.
Aufgrund ihrer Verfolgungsängste ist sie so stark in der Schule abgesackt, dass sie in Sommerkursen im geheimnisvollen Privatinternat St. Chesterfield  den Unterricht des Halbjahres wiederholen soll. Doch schon kurz nach ihrer Ankunft in St. Chesterfield merkt sie, dass die wenigen im Internat verbliebenen Schüler nicht nur Sommerkurse besuchen, sondern in ein Spiel auf Leben und Tod mit dem benachbarten Privatinternat St. Burrington verwickelt sind und auch Alice plötzlich zu diesem Schachspiel dazugehören soll.
Dazu wird Alice noch von seltsamen Träumen und einer sprechenden Katze heimgesucht.

An sich sind die vorgenannten Handlungsstränge gut geeignet eine spannende Fantasygeschichte aufzubauen. Mir ist es jedoch schwer gefallen, der Story zu folgen, weil insbesondere die Hauptcharaktere in meinen Augen völlig emotionslos wie Marionetten oder eben hölzerne Schachfiguren agierten. Die beiden Teams sind jeweils gemeinsam aufgewachsen und mehr oder weniger eng verwandt und, da man sich ja von Kindesbeinen an auf dieses alles entscheidende Schachspiel vorbereitet hat, wohl auch eng miteinander verbunden – dennoch wird der Verlust eines Teammitglieds mal eben so zur Kenntnis genommen (wie hieß es in dem Buch so schön: „Kollateralschaden“) – das kann doch nicht wahr sein! Ebenso verlief die Liebesgeschichte – keine vorsichtige Annäherung, gefühlt von Null auf Hundert… Das kann die Autorin, von der ich schon „Kiss me Once“ gelesen habe, doch besser!

Schade, hier habe ich mir deutlich mehr erwartet!