Rezension

Revival - der ganze Scheiß fängt mit E an

Revival - Stephen King

Revival
von Stephen King

Bewertet mit 5 Sternen

der Autor:

Stephen King, 1947 in Portland, Maine, geboren, ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Schon als Student veröffentlichte er Kurzgeschichten, sein erster Romanerfolg, "Carrie", erlaubte ihm, sich nur noch dem Schreiben zu widmen. Seitdem hat er weltweit 400 Millionen Bücher in mehr als 40 Sprachen verkauft. Im November 2003 erhielt er den Sonderpreis der National Book Foundation für sein Lebenswerk.

Klappentext:

Finster, mysteriös, elektrisierend

Revival erzählt die Geschichte des Jungen Jamie und des Predigers Charles Jacobs, deren Wege sich von den Sechzigern bis heute auf unglückselige Weise immer wieder kreuzen. Sie steuert auf ein beängstigendes, auswegloses Ende zu, wie es selbst Stephen King bislang nicht zu Papier gebracht hat, und ist gleichzeitig Abrechnung mit dem Religionsfanatismus in unserem hoch technisierten Zeitalter und Verbeugung vor den Größen des klassischen Horrors.

Der kleine Jamie spielt vor dem Haus mit seinen Plastiksoldaten, da schiebt sich ein dunkler Schatten über ihn, ein Schatten, den er sein Leben lang nicht loswerden wird. Er blickt auf und sieht Charles Jacobs über sich, den jungen Methodistenprediger, der in der neuenglischen Gemeinde gerade sein Amt antritt. Im Nu gewinnt der charismatische Jacobs die Herzen der gottesfürchtigen Einwohner. Den Kindern haben es vor allem die elektrischen Spielereien angetan, mit denen er Bibelgeschichten veranschaulicht. Das alles endet, als ihn ein entsetzlicher Unfall vom Glauben abfallen lässt und er eine letzte Predigt hält, die in einer rasenden Gottverfluchung gipfelt. Von der Gemeinde verstoßen, tingelt er fortan über die Jahrmärkte, wo er elektrische Experimente vorführt, die zunehmend spektakulärer werden. Und immer schrecklichere Folgen nach sich ziehen. Über die Jahre trifft Jamie, inzwischen drogenabhängiger Musiker, wiederholt auf Jacobs, der ihn jedes Mal tiefer in seine dämonische Welt zieht. Als Jamie sich dessen klar wird, gibt es kein Zurück mehr. Das finale Experiment steht bevor.

Charaktere:
Jamie Morton ist zu Beginn der Geschichte ein typischer kleiner Junge, der mit Soldatenfiguren spielt und von Superhelden träumt. Er lebt in einer Familie mit 5 Geschwistern in einer recht gläubigen Gemeinde, in der jeder jeden kennt. Seine Eltern geben sich große Mühe, ihre Kinder zu anständigen Menschen zu erziehen, die Anstand haben, höflich sind und nicht fluchen. Größtenteils gelingt ihnen das auch :)

Meinung:

Stephen King erzählt uns die Geschichte eines Jungen und seines Erwachsenwerdens. Seine Familie, seine Werte, seine erste Liebe, die ersten und späteren Drogenkontakte und sein erster eigener Held, den er zusammen mit seinem Glauben an Gott verlor. Einzig die Musik und die Begegnungen mit dem Rev ziehen sich wie ein roter Faden durch die Geschichte.

Das Ganze beginnt in den USA der 60er Jahre - da ist Jamie gerade 6 Jahre alt. Während er draußen alleine spielt, trifft er auf den neuen Reverend Charles Jacobs, der bei den Bewohnern, auf Grund seiner jugendlichen und enthusiastischen Art, gut ankommt. Der Rev liebt Elektrizität und verpasst keine Gelegenheit den Kindern zu zeigen, wie toll sie ist und was diese alles bewirken kann. Zwischen den beiden entwickelt sich trotz des Altersunterschieds eine Freundschaft, die jedoch nicht von langer Dauer ist. 
Als Charles auf Grund einer Tragödie den Ort verlassen muss, ist beiden noch nicht klar, dass er zu Jamies ganz persönlicher Nemesis werden wird. 
Denn auch, als Jamie älter wird und verschiedene Phasen durchläuft (die Musik, die Drogen, etc.) kreuzen sich die Wege der beiden auf unerklärliche Weise immer wieder. Schicksal oder Zufall? Diese Frage stellt sich beim Lesen des Öfteren. Aber dazu müsst ihr euch eure eigene Meinung bilden ;) 

Ich bin schon seit Jahren, ach, was sag ich... seit Jahrzehnten ein riesiger Stephen King - Fan. Denn, obwohl ich viel lese, konnte ich bis heute nur wenige Schriftsteller finden, die mein Kopfkino so in Gang setzen, wie er. Selbst seine oftmals etwas langwierigeren Einleitungen lese ich auf Grund seines mitreißenden Schreibstils - der einen die Dinge die er beschreibt, beinahe sehen lässt - unheimlich gerne. Mit ihrer Detailverliebtheit und den von ihm vermittelten Stimmungen konnten diese mich schon immer in ihren Bann ziehen. 
Seine Beschreibungen von Emotionen und vor allem Ängsten seiner Protagonisten ist oftmals so greifbar, dass sie mir einen Schauder den Rücken herunterlaufen lassen. 
Seine Art mit den alltäglichen und gängigen Dämonen der Menschen zu spielen, fasziniert mich seit dem ersten Buch, das ich von ihm gelesen habe! Mit "Revival" hat er es erneut geschafft mich in seinen Bann zu ziehen, obwohl auch in dieser Geschichte die Einleitung mal wieder nicht zu kurz kommt :D 

Jeder King-Leser wird ihn deutlich in diesem Buch erkennen, auch wenn Revival eher eines seiner ruhigeren Werke darstellt. Es ist weniger ein Horror-/Schocker-Szenario, als eher eine Inszenierung des Grauens, die nachhaltig auf die Ängste des Lesers abzielt.
Jedoch tritt dieses Grauen nicht Knall auf Fall auf, sondern schleicht sich leise aber kontinuierlich in unser Hirn, um sich am Ende Showdown-artig zu entladen. 

Für mich ein vom Anfang bis zum Ende fesselndes Szenario vom Meister des Horrors :) 

Vielen herzlichen Dank an Heyne für dieses Rezensionsexemplar!