Rezension

Revival - Wiedererwachen, Erweckung, Wiederbelebung

Revival - Stephen King

Revival
von Stephen King

Der kleine Jamie lebt behütet in einer großen Familie. An seinem 6. Geburtstag lernt er den neuen Reverend der Kirchengemeinde kennen: Charles Jacobs, jung und eifrig, charismatisch und voll Begeisterung über die Kraft der Elektrizität. Doch ein schrecklicher Unfall lässt den Prediger vom Glauben abfallen und er verlässt das Städtchen. Jamie wird Musiker und zieht als Rhythmusgitarrist durch die Lande, immer nur auf der Suche nach dem nächsten Schuss. Jahre später trifft er Jacobs wieder, und sein Leben nimmt dadurch eine Wende. Noch mehrfach begegnen sich die beiden, und immer wieder sind diese Treffen für Jamie bedeutsam: Jacobs experimentiert weiterhin mit der "geheimen" Elektrizität und kann mit ihrer Hilfe auch Wunderheilungen vollziehen, die aber oft schreckliche Folgen haben. Und zuletzt bereitet er ein finales Experiment vor, zu dem er Jamie benötigt...

King ist ein faszinierender Erzähler. In diesem Buch begleiten wir Jamie über mehr als 50 Jahre seines Lebens. Erzählt wird aus seiner Perspektive, und das wird nie langweilig. Die Charakterbeschreibung ist fesselnd, die Musik- und Drogenszene wird durch wenige Attribute plastisch und Jamie wächst dem Leser ans Herz. Bei der Lektüre von King erwartet man Grauen, und das kommt hier erst nach und nach auf und wird ganz unterschwellig vorbereitet. Erst zum Schluss zeigt der finale Showdown das Ziel, das sich Jacobs gesetzt hat. Diese Mischung von Realität in Jamies Lebensbeschreibung und Phantasie ist wieder einmal mitreißend. Dass King hier keine bluttriefenden Szenarien auswalzt, sondern vorrangig in der realistischen Charakter- und Lebensbeschreibung bleibt, mag manche Freunde des Horrors enttäuschen; ich finde es besonders ansprechend.