Rezension

Revolverheldaugen

Die Rache der Polly McClusky - Jordan Harper

Die Rache der Polly McClusky
von Jordan Harper

Bewertet mit 3 Sternen

Inhaltsangabe

Polly McClusky ist elf und eigentlich zu alt für den Teddybär, den sie überallhin mitnimmt, als überraschend ihr Vater Nate vor ihr steht. Der ist aus dem Gefängnis ausgebrochen, um Polly das Leben zu retten. Denn auf Polly ist ein Kopfgeld ausgesetzt. Nate hat sich im Knast einen mächtigen Feind gemacht: die Gang Aryan Steel hat ihn und seine Familie zu Freiwild erklärt. Nates Exfrau wurde bereits getötet, Polly ist die Nächste auf der Liste. Auf der Flucht durch Kalifornien werden Vater und Tochter zu einem starken Team. Nates Kampftraining macht aus dem schüchternen Mädchen einen selbstbewussten Fighter. Und durch Pollys Scharfsinn halten sie den Vorsprung vor ihren Verfolgern. Bald ist Nate jedes Mittel recht, damit Polly wieder ein Leben ohne Angst führen kann.

 

Meine Meinung

Zu Beginn des Romans lernt man als Leser die kleine Polly kennen. Mit ihrem Teddy wirkte sie so unheimlich unschuldig. Zu keinem Moment hätte man an dieser Stelle ahnen können, in welche Richtung der Autor die Geschichte lenken wird.

Polly wächst bei ihrer Mutter und deren neuer Lebenspartner Tom auf.

Ihr leiblicher Vater sitzt seit 5 Jahren im Gefängnis.

Ihre Mutter betont immer wieder die Gemeinsamkeit mit ihrem Vater, ihre stahlblauen Revolverheldenaugen.

 

Nate, Polly‘s Vater macht sich im Gefängnis unterdessen den falschen Mann zum Feind. Crazy Craig ist der Kopf der Gruppierung Aryan Steel.

„Steel forever, forever Steel“ (S. 53)

 Nach einer Auseinandersetzung spricht Crazy Craig einen Hinrichtungsbefehl aus. Nate soll sterben und mit ihm seine Liebsten. Heißt seine Ex- Frau und die gemeinsame Tochter. Nate bleibt nichts anderes übrig als zu fliehen.

Er muss seine Familie beschützen.

 

Und dann entdeckt Polly vor ihrer Schule diese Augen, ihre Augen, die Augen ihres Vaters.

„Bist du ausgebrochen?“ (S. 20)

Mit ihrem Teddy in den Armen steigt sie in ein gestohlenes Auto ein und sie hat noch keine Ahnung, was sie erwarten wird.

 

Währenddessen Nate Polly erklärt, in welcher Gefahr sie steckt, bereitet er sie auf diese Gefahr vor. Nate konfrontiert seine kleine Tochter mit Nahkampftrainingseinheiten. Polly erlernt den Unterschied zwischen Luft abdrücken und Würgen.

Polly verändert sich, sowohl optisch, als auch menschlich.

Die Zeit mit ihrem Vater macht sie erwachsener, aber immer dabei ihr Teddy. Durch ihn verbleibt ein Stück Kindheit bei ihr.

„Das Mädchen sagte gar nichts.

Es hatte einen Teddy im Arm und Mordgier in den Augen.“ (S. 143)

 

Als Leser erlebt man einen Roadtrip mit Vater und Tochter ganz im Stile von Revolverhelden. Die beiden halten sich mit Überfällen über Wasser und haben einen Plan. Erst wenn der Anführer tot ist, werden sie leben können.

Auf ihrer Reise begegnen sie sowohl Feinden, als auch Freunden.

Anfangs dachte ich noch, das arme Mädchen, aber sehr schnell wird klar, dass hinter Polly ein ganz anderer Charakter lauert.

„Hätte nie gedacht, dass das so viel Spaß macht.“ (S. 158)

 

Beim Lesen war ich auf jeden Fall voller Spannung, welche Station die beiden als nächstes bestreiten. Jordan Harper kann auf jeden Fall mit einem sehr bildhaften und leserlichen Schreibstil überzeugen. Aus diesem Grund freut es mich umso mehr, dass der Autor aktuell am Drehbuch zur Verfilmung des Romans arbeitet.

Für mich steht ganz klar fest, dass die Besetzung für mich eine immense Rolle spielen wird. Denn im Buch stehen die beiden Charaktere Polly und Nate ganz klar im Fokus. Eine ganz spezielle Vater- Tochter- Beziehung.

____________________________________________________________

Im Verlauf des Buches ist schnell klar, was dem Autor mit der Figur Polly im Sinn stand. Im Nachhinein war es mir aber zu wenig Polly. Den Wandel um ihren Charakter mochte ich, wurde aber vor allem im letzten Drittel immer wieder durch die Figur Nate eingedämmt. Dem Ende entgegen stand die Vaterfigur doch zu sehr im Vordergrund. Pollys Szenen wurden immer kürzer und der Action blieb aus. Der Charme der Vater- Tochter- Beziehung ging verloren.

Des Weiteren empfand ich den Charakter Detektiv John Park für die Geschichte an sich überflüssig.

Lediglich das letzte Kapitel machte seinem Titel wieder alle Ehre und ließ mich mit einem Schmunzeln zurück.

 

Mein Fazit

Allen Lesern, die eine schnelllebige Revolverheldenstory suchen, sollten zu diesem Roman greifen. Diese besondere Vater- Tochter- Beziehung bleibt auf jeden Fall in Erinnerung. Die nachträgliche Aussicht auf eine Verfilmung lässt die Geschichte nochmal gut bildhaft in meinem Kopf ablaufen.

Der Name Jordan Harper ist auf jeden Fall notiert und ich freue mich auf mehr von dem Autor.