Rezension

Rezension

Das Vermächtnis der besonderen Kinder
von Ransom Riggs

Der vergangene Band gab mit einigen offenen Fäden eine gute Vorlage für diesen Band, denn es scheint etwas Großes im Anmarsch zu sein. Jakobs Großvater hat anscheinend mit einem gewissen H zusammengearbeitet, doch kaum hat er ihn gefunden, verstirbt er. Sein letzter Auftrag: Die Besondere Noor, von welcher in einer Prophezeiung die Rede ist, zu V bringen, einer Hollowjägerin und Lehrling von Abe. V und Noor scheinen der Schlüssel zu dem neuen Rätsel zu sein, doch welche Rolle sie dabei spielen werden, ist unklar.
Obwohl ich mir nach dem letzten band ein Notizzettel gemacht habe mit den wichtigsten bisherigen Ereignissen, habe ich ihn gar nicht gebraucht. Zwar beginnt dieser Band sehr unvermittelt, setzt aber genau am Geschehen an und somit direkt im Geschehen, dennoch gelingt es dem Autor wieder sehr gut, die Rekapitulation der Ereignisse in seine Erzählung mit einzubauen. Dabei nimmt die neue Figur Noor eine neue zentrale Rolle ein. Nicht nur wird sie stark in das Geschehen mit eingebunden, sondern dank ihrer Fähigkeit als Besondere Licht zu erschaffen, scheint sie Teil der Prophezeiung zu sein. Ebenso bringt sie eine rätselhafte Vergangenheit mit sich, die es aufzudecken gilt, denn sie scheint doch mehr in die bisherige Handlung eingewebt zu sein, als man sich vorstellen kann. Als Figur war sie mir direkt sympathisch und ich bin froh, dass der engere Kreis der Besonderen, um die die Reihe sich dreht, nach vier Bänden erweitert wird. Ich habe zwar jeden einzelnen der "Stammbesetzung" lieben gelernt und ich könnte mir nicht vorstellen, einen von ihnen zu verlieren, doch Noor bringt dennoch frischen Wind in die Truppe. 
In gewohnter Manier erzählt Ransom Riggs die Geschichte um Jakob und seine Freunde weiter. Mittlerweile ist der Mittelpunkt ihres Lebens der Devil´s Acre geworden, der bereits im letzten Band eine wichtige Rolle gespielt hat. Langsam nimmt diese Zeitschleife eine andere Form an und es ist schön mit anzusehen, wie alle zusammen den Slum in ein Zuhause und somit zu einem Zufluchtsort für Besondere umbauen. Generell wechselt der Handlungsort stetig, sodass nie Langeweile aufkommt. 
Der Schreibstil ist gewohnt besonders von dem Autor. Er ist sehr markant und hat Wiedererkennungswert. Selten finde ich Bücher, die es schaffen, die Atmosphäre so gut einzufangen und trotz einer gewissen gruseligen Note Charm und Leichtigkeit zu bewahren. Die Figuren haben alle ihre Eigenheiten, die sie liebenswert und lebensecht machen.
In diesem Band wurden viele neue Handlungsstränge angefangen und zum Ende hin merkt man, wie sie langsam alle zusammenkommen. Dennoch konnte ich noch nicht so recht das große Ganze ausmachen, auf das es im letzten Band wohl auslaufen wird. Daher hat sich dieser Band im Vergleich zum Vorgänger etwas blasser angefühlt. Ich vermute allerdings, dass es nur die Ruhe vor dem Sturm ist, der sich in diesem Band langsam anbahnt. Es musste eine gewisse Basis erschaffen werden, um im finalen Band dann schließlich den großen Showdown liefern zu können.
 
Ransom Riggs schreibt in seinem gewohnten Manier und erfüllt erneut meine Erwartungen. Es kommen in diesem Band einige Neuerungen hinzu, neue Figuren und neue Handlungsstränge werden eingeführt. Dennoch fühlte sich dieser Band etwas blasser im Vergleich zum Vorgänger an, was wohl daran lag, dass einiges an Vorarbeit für das große Finale geleistet werden musste.