Rezension

» Rezension « "Conversion - Zwischen Tag und Nacht" • C.M. Spoerri & Jasmin Romana Welsch

Conversion 01: Zwischen Tag und Nacht - Jasmin Romana Welsch, C. M. Spoerri

Conversion 01: Zwischen Tag und Nacht
von Jasmin Romana Welsch C. M. Spoerri

Bewertet mit 4 Sternen

Beginnen möchte ich kurz mit dem Cover, welches von Kopainski Artwork entworfen wurde. Dieses passt zur Geschichte wie die Faust auf's Auge und ich bin froh, dass sich der Verlag so einen tollen Designer geschnappt hat. Denn eine fantastische Geschichte hat ein ebenso fantastisches Cover verdient.

Nun möchte ich aber zur eigentlichen Handlung übergehen, welche zu Beginn mit einem Prolog beginnt, bevor die eigentliche Geschichte beginnt. Nachdem ich das Buch nun beendet habe kann ich nur immer wieder sagen, dass ich einfach kein Freund von Prologen werde. Entweder spoilern sie mich oder erschweren es mir einfach in die Geschichte zu finden. Das ist aber natürlich nur mein persönliches Empfinden. Ansonsten begann die Handlung mit der Hauptprotagonistin Skya und dessen hysterischer besten Freundin, welche ziemlich tief im Schlamassel steckt. Die Autorinnen haben keine Zeit mit langgezogenen Einleitungen verschwendet, sondern es wurde direkt ein Spannungsbogen erzeugt.

Auf den Schreibstil war ich besonders gespannt, denn ich kannte bisher nur Werke von C.M. Spoerri. Umso mehr war ich gespannt, wie es sich wohl bemerkbar machen würde, dass hier zwei Autorinnen geschrieben haben. Und ich kann sagen, dass ich davon nichts wahrgenommen habe. Ich konnte nicht rauslesen, wer welchen Teil geschrieben hat. Hin und wieder gab es einige Stellen, die anders formuliert hätten werden können, aber die meiste Zeit war ich völlig in den Bann gezogen und begeistert.

Einen ersten Kritikpunkt habe ich bei einigen Charakteren des Buches. Von Skya und Zero, und auch Calem und Mona habe ich für meinen Geschmack zu wenig erfahren. Ich konnte mir kein klares Bild von ihnen macht, was weniger den Charakter betrifft, sondern vielmehr das Aussehen, äußerliche Eigenschaften wie zum Beispiel Narben, eine besonders große Nase oder Tätowierungen. Ich stelle mir das Volk der Diés ähnlich wie Indianer bzw. Pocahontas vor, aber das war's dann auch schon. Den Ratsvorsitzenden der Nox, Neurus, konnte ich mir dafür umso besser vorstellen und musste die ganze Zeit an Walder Frey von Game of Thrones denken, der auch den Hausmeister in Harry Potter gespielt hat. Ein ekelhaft schmieriger Typ. Ich glaube aber auch an dieser Stelle, dass dies viel persönlicher Geschmack ist. Für einige werden die Protagonisten genau so richtig sein, wie sie sind.

Völlig begeistert und überrascht war ich vom Plott und der Handlung des Buches. Anfänglich war ich ja noch wahnsinnig skeptisch und sogar genervt, weil ich befürchtet habe es wird so ein furchtbar kitschiges Liebesschnulzen-Drama - was es zum Teil auch war - aber dann wurde ich ziemlich schnell eines Besseren belehrt und in die Irre geführt. So dachte ich nämlich zunächst, dass der Fokus des Buches auf der Hilfe für Mona liegen würde, doch ich hatte mich so gewaltig geirrt. Ich wusste zwar im Voraus, dass dies der 1. Band einer Reihe ist, aber WIE groß das Ganze werden würde habe ich unterschätzt. Denn meiner Meinung nach haben C.M. Spoerri und Jasmin Romana Welsch den Spagat zwischen schnulziger Liebesgeschichte und aufregender Dystopie mit Bravur gemeistert. Beide Genrefans werde hier auf ihre Kosten kommen, wenn auch die Dystopie-Fraktion sich noch ein klein wenig gedulden muss und vermutlich in Band 2 erst so richtig befriedigt wird. Einen Punkt der allerdings ein großes Minus von mir bekommt ist die Liebesgeschichte, welche für mich einfach viel, viel zu schnell ging. Innerhalb von 2 Tagen wurde aus Hass plötzlich Liebe, was ich einfach bei Büchern nicht ausstehen kann. Es ist einfach unrealistisch und das finde ich wahnsinnig schade. Hier hätte ich mir wirklich sehr gewünscht, dass die beiden Autorinnen einen Gang zurückschalten, egal wie genial ich die Sprüche von Zero fand. Und eine Bezeichnung, bei der sich bei mir die Nackenhaare aufstellen, kam leider auch vor, als gesagt wurde, dass einer der Protagonisten "von einem Bein auf's andere" trat. Das ist so eine Floskel, die ich bereits in einigen Büchern lesen musste und die eigentlich Nervosität oder Unbehagen ausdrücken sollen. Jetzt kommt aber der Punkt, der mich so stört: Ich kenne niemanden, der so etwas bei Nervosität tut, sondern allerhöchstens, wenn man einmal dringend auf die Toilette muss. Man zupft an losen Fäden, spielt mit seinen Händen herum, starrt auf seine Schuhe oder Sonstiges, aber man tritt sich doch nicht abwechselnd auf die Füße, und auf die Beine schon gleich dreimal nicht. Doch diese Kritik ist zu verschmerzen und sind zwei Dinge die als Beispiel hervorheben wollte, denn - wie bereits gesagt - ist der Großteil der Geschichte wirklich fantastisch.

Auch das Ende konnte mich von sich überzeugen und lässt mich wahnsinnig aufgekratzt und neugierig zurück. Es ging zwar alles ziemlich überstürzt und hektisch zu und mir erschließen sich manche Dinge nicht ganz, aber dennoch ein Ende das auf so viel mehr hoffen lässt, dass ebenso großartig wird wie diese Geschichte. Ich habe sehr viele Fragen und freue mich schon, wenn diese sich im nächsten Band klären werden.