Rezension

Rezension: Deborah Harkness - Die Seelen der Nacht

Die Seelen der Nacht - Deborah Harkness

Die Seelen der Nacht
von Deborah Harkness

Ich muss zugeben, dass mich die 800 Seiten anfangs doch ein wenig abgeschreckt haben, obwohl ich dicke Bücher eigentlich sehr liebe, wenn sie denn gut geschrieben sind. Der Beginn der Geschichte zieht sich dann auch noch ein bisschen hin, da die Autorin doch sehr viel Wert darauf legt, über Dinge zu schreiben, von denen sie etwas versteht (unter anderem Wein, was mich persönlich dann doch ein wenig gelangweilt hat). Dabei fand ich die geschichtlichen Details wirklich interessant und man hat gemerkt, dass Frau Harkness wirklich weiß, wovon sie da schreibt. Ebenso wie sie Wert auf die geschichtlichen Details legt, geht sie auch sehr detailreich auf ihre Charaktere (und zwar auf fast alle) und die Orte, an denen das Buch spielt, ein. Dabei erschafft sie vielschichtige und wahnsinnig interessante Protagonisten, die einem im Laufe der Geschichte wirklich ans Herz wachsen. Diana Bishop ist eine Hexe, die jedoch ihre magischen Kräfte nicht einsetzen will. Sie ist wahnsinnig ehrgeizig, liebt ihren Job über alles und ist ziemlich stur. Also absolut kein kleines Mädchen, dass sich nicht wehren kann. Im Laufe der Geschichte erfährt sie immer mehr über ihre Familie und ihre Fähigkeiten und entwickelt sich so wunderbar in ihrem Charakter weiter. Matthew Clairmont ist ein Vampir, allerdings keiner mit dem man sich anlegen sollte. Für mich ist er einer der interessantesten Charaktere, über den man sicher noch längst nicht alles erfahren hat. Immer wieder gibt es Rückblenden in seine Vergangenheit, die ich absolut spannend fand und die für mich immer wieder ein Highlight in der Geschichte waren. Auch die Nebencharaktere, wie die Familen von Matthew und Diana, sind allesamt sehr faszinierend, jeder hat seine Geschichte und die Autorin hat sich viel Zeit genommen, um auch diese Nebenfiguren ausführlich zu beschreiben.
Die Story an sich ist unglaublich spannend, intelligent aufgebaut und unvorhersehbar. Da gibt es so einiges an Überraschungen zu entdecken. Natürlich ist der Spannungsbogen nicht ganz so beständig hoch, wie in einem kürzeren Buch, eben da Deborah Harkness viel Wert darauf legt, ihre Figuren vorzustellen, Orte zu beschreiben oder auch mal Rückblenden aus dem Leben aller einzubauen. Doch das hat mich gar nicht gestört, denn die Geschichte hat mich total gefangen genommen, ich wollte das Buch kaum noch aus der Hand legen und immer wieder wanderten meine Gedanken zu Diana und Matthew, wenn ich es doch mal tun musste.
Das Buch endet dann auch noch mit einem Cliffhanger, den ich ja ziemlich gemein finde, allerdings kann man sich so auf einen hoffentlich genauso schönen zweiten Teil freuen (der auf englisch am 10. Juli erscheinen soll).
Für mich wieder mal ein Highlight, allerdings braucht man schon ein bisschen Durchhaltevermögen und Geduld, doch dann wird man mit einer wunderbaren Geschichte, einem tollen Schreibstil und vor allem fantastisch ausgearbeiteten Charakteren belohnt.