Rezension

[ Rezension ] Für jede Lösung ein Problem

Für jede Lösung ein Problem - Kerstin Gier

Für jede Lösung ein Problem
von Kerstin Gier

Bewertet mit 4 Sternen

[ Cover ]

Hach ja, die liebe Sache mit den Covern. Gerade bei diesen typischen Frauenromanen ist das immer ein schmaler Grat zwischen kitschig und ansprechend.
Dieses Mal kann ich mit dem Cover ganz gut leben. Es ist jetzt nicht eins der Cover, die mich umhauen und einen gerade dazu zwingen, das Buch unbedingt in die Hand zu nehmen. Aber wenigstens kann man sich mit dem Buch aus dem Haus trauen. Manche Cover in diesem Genre sind ja dermaßen peinlich, damit will ich mich bestimmt nicht in der Öffentlichkeit blicken lassen.
Die Idee, die Frau ein Schild mit dem Titel hochhalten zu lassen, ist ein schöner Gedanke und hat mich für den Inhalt milde gestimmt.

[ Positives ]

Kerstin Gier greift mit diesem Buch ein Thema auf, das eigentlich mit Trauer und Schmerz verbunden ist. Wer hätte auch gedacht, dass ich bei einem Buch, das zunächst mit einem Selbstmordversuch beginnt, mehr als einmal lauthals loslachen muss?!
Der Schreibstil ist leicht und die Seiten fliegen nur so an einem vorbei. Besonders gefallen haben mir die Einschübe zwischen den einzelnen Kapiteln, in denen die besagten Briefe abgedruckt sind. Frau Gier weist in diesem Buch einen schwarzen Humor auf, den ich bisher von ihr gar nicht kannte. Das Lesen war sehr angenehm und das Ganze liest sich in einem Rutsch weg.
Allein schon die Idee dieses Buches fand ich toll. Die Geschichte ist kurzweilig und wenn man einmal angefangen hat zu lesen, tut man sich schwer, das Buch wieder aus der Hand zu legen.
Die Ausgestaltung der Figuren hatte zwar ihre Minuspunkte, dazu gleich mehr, aber im Großen und Ganzen, habe ich vor allem Gerri ins Herz geschlossen, da sie mit ihrer unbeholfenen und manchmal tollpatschigen Art einfach zum Liebhaben ist.

[ Negatives ]

Sehr schade fand ich, dass Kerstin Gier dieses Mal wirklich jedes Klischee bedient, was ihre Charaktere angeht. Da haben wir einmal den gottes-gleichen Traummann und die etwas tollpatschige Frau, die von sich selbst ein völlig verzerrtes Selbstbild hat... Warum hat Frau Gier den Personen nicht etwas mehr Tiefe und Individualität verpasst? Das hätte der Geschichte bestimmt keinen Abbruch getan.
Außerdem habe ich zwar nicht mit einer tiefen Auseinandersetzung mit Gerris Todeswunsch in einem Frauenroman gerechnet, aber dass er leider überhaupt nicht nachvollziehbar war, fällt leider etwas negativ ins Gewicht. Das macht die Geschichte ein wenig unglaubwürdig und fühlt sich ein wenig konstruiert an.
Zumal die Geschichte aus Gerris Sicht erzählt wird und man ihre Gefühle und Gedanken aus erster Hand erzählt bekommt. Da wäre sicherlich noch Platz für eine etwas glaubhaftere Erklärung gewesen.

[ Fazit ]

Kerstin Gier hat mit "Für jede Lösung ein Problem" ein Buch geschrieben, das ich so noch nicht kannte. Zwar weist das Buch einige Minuspunkte auf, allerdings muss ich ihr anrechnen, dass sie ein solch ernstes Thema wie einen Selbstmord in einen lustigen Roman packt und es wirklich schafft, den Leser zum Lachen zu bringen.
Trotz aller Kritikpunkte blieb mir das Buch noch lange nach dem Zuschlagen in Erinnerung, als eines der wenigen Bücher, die mich wirklich amüsiert haben.