Rezension

[Rezension] Kim Kestner - Zeitrausch, Spiel der Gegenwart 4/5

Die Zeitrausch-Trilogie 3: Spiel der Gegenwart - Kim Kestner

Die Zeitrausch-Trilogie 3: Spiel der Gegenwart
von Kim Kestner

Meine Meinung
Allgemein

Für mich definitiv der beste Teil der Trilogie. Vor allem das Ende war spannend, auch wenn es viel mit Glück verbunden war, als mit Verstand. Ein "Augen-zu-und-durch-wenn-wir-sterben-ist-es-egal-obwohl-ich-dafür-gekämpft-habe"-Ende.
Verwirrt hat mich aber, wie in jedem Teil, wieder einmal die Realitäten-Logik. Gegen Ende des Buches erinnert sich Kay an eine Situation. Diese ist somit schon passiert. Er und sein "Altes Ich" kreuzen ihre Wege, doch in der Zukunft weiß Kay dies plötzlich nicht mehr. Erst nachdem besagte Situation erneut eingetreten ist, kommt die Erinnerung plötzlich zurück.
Auch hab ich als Leser viele Sachen schon herausgefunden und logisch durchdenken können, bevor Alison darauf kam. Obwohl die Lösung oft auf der Hand lag. Es kam mir vor, als würde Alison die Realität verdrängen wollen und würde einfach nicht nachdenken. Doch sie hat nachgedacht... und kam trotzdem nie weiter. Letzten Endes wollte sie einfach flüchten. Selbst als ihr klar war, dass sie sich der Sendung stellen muss. Ich hatte ihr gegenüber das Gefühl, als hätte ich ein Kind vor mir, was nicht lernt, obwohl es weiß, dass es morgen eine Arbeit schreibt. Doofes Beispiel, aber Abends fängt es dann an zu lernen, weil es merkt: Oh, um die Situation komme ich nicht drum herum. Vorher wird jedoch rumgeplänkelt und andere Dinge werden gemacht. Bloß das Ziel ausblenden.
Das Ende an sich hat aber viel Spannung aufgebracht und zwischendurch konnte man sich immer wieder an kleinen Höhepunkten erfreuen. Für mich war das Ende nicht vorhersehbar und somit hat mir die Idee gut gefallen. Auch, dass man durch den "Sprung ins Große" gemerkt hat, was für eine Gefahr Alison darstellt. Den dort kämpft sie gegen die ganze Organisation und nicht nur gegen die Fernsehshow an sich.

Charaktere

Seit Band 2, war Alison ja schon nicht mehr so mein Fall. Sie verkriecht sich, will der Realität nicht ins Auge blicken und ist einfach nur auf ihre Liebe fokussiert. Oft saß ich kopfschüttelnd vor meinem Kindle, wenn sie mal wieder eine "Zukunft ohne Probleme" haben wollte, obwohl sie praktisch noch mitten im Spiel ist. Es gibt Momente, in denen sie eingreifen und handeln muss. Mit ihrem Training auch kein Problem. Doch sofort danach ist aus ihrer Sicht wieder Friede, Freude, Eierkuchen.
Auch Kay hat sich sehr verändert. Er ist mehr zum Softi geworden und nicht mehr der rebellische, verschlossene Mann von früher. Klar gefiel es mir auch  eine zweite Seite von ihm zu entdecken, aber somit sind seine anderen Charakterzüge fast komplett untergegangen. 

Schreibstil & Sichtweise

Auch der letzte Band hat im Schreibstil nichts eingebüßt. Das Buch ist flüssig zu lesen und auch an Spannung fehlt es nicht.
Geschrieben ist das Buch aus Alisons Sicht in der Ich-Perspektive.

Cover & Titel

Das Cover passt mal wieder perfekt. Jedoch kann ich euch nur das sagen, ohne zu Spoilern! Die Hütte ist nicht essenziell für die Story, aber ein wichtiger und schöner Abschnitt im Buch.
Den Titel würde ich auch als passend einstufen, da "Top The Realities" wieder einmal in Alisons Gegenwart eingreift um ihr Spiel an die Spitze zu treiben.

Zitat
"Jede Herausforderung gabelt unseren Lebensweg. Aber wir entscheiden, welche Richtung wir einschlagen: Ob wir wagemutig oder feige, überlegt oder kopflos, gewissenhaft oder skrupellos handeln... ob wir dem einfachen oder dem unbequemen Weg folgen." - Position 3438 (72%)
Fazit
Mag sein, dass ich der Realitäten-Logik sehr stark auf den Zahn gefühlt habe - und vieles vielleicht auch falsch verstanden habe und nur meine Logik letzten Endes falsch ist - doch für mich war dieses Buch und die komplette Reihe zu durchdacht... Ja, das geht. Man versucht mehr das alles zu verstehen, als das man in Ruhe durchlesen könnte.
In Band eins hatte ich noch eine Beziehung zu den Charakteren, doch auch diese hat durch die charakterliche Veränderung abgenommen.
Das Buch konnte mich trotzdem fesseln und regelmäßig Spannung aufbauen. Deshalb wird es trotzdem mit vier von fünf Pandas ausgezeichnet !