Rezension

[Rezension] Nachruf auf den Mond

Nachruf auf den Mond - Nathan Filer

Nachruf auf den Mond
von Nathan Filer

Bewertet mit 4 Sternen

Meine Meinung
Geschichte
"Nachruf auf den Mond" ist ein dickes Bündel Ballast. Auf ca. 300 Seiten hat Matthew uns seine Geschichte aufgeschrieben. Auch wenn er zugibt Namen geändert zu haben, lässt er ganz schön tief blicken. 
Es geht um Tod/Verlust, um große Trauer, um Familie und um Krankheiten. Matthew ist schizophren, sein Bruder hatte das Downsyndrom und auch seine Mutter muss sich mit starken Depressionen rumschlagen, seit sie ein Kind verloren hat.
Kaum zu glauben das das alles in so ein dünnes Buch passt. Eigentlich müsste es 100 kilo mehr wiegen. Den Leser zieht es schon ein Stück runter, wenn man es zu lässt. Es ist ein hartes Thema, das man verarbeiten muss.
Spannung hält das Buch indem der Autor bis zum Schluss den Unfalltod von Simon "geheim" hält. Das Ende fand ich nochmal sehr toll gemacht und auch berührend.

Protagonisten
Matthew, 19, schizophren. Er gibt sich die Schuld an dem Unfalltod seines Bruders Simon und kommt damit einfach nicht klar. Er lebt in einer psychischen Einrichtung und bekommt starke Medikamente per Spritze. 
Seinen Gedanken nach zu urteilen hätte ich Matthew oft auf sehr viel älter geschätzt, manchmal aber auch auf sehr viel jünger. Durch seine Krankheit und seinem Schicksal ist er für mich zu einem Charakter geworden, den ich wohl nicht so schnell vergessen werde. Ich kann nicht wirklich sagen ob ich Matthew mag oder ob er mir sympatisch war. Ich habe keine richtige Bindung zu ihm aufgebaut, was ich aber nicht negativ bewerten möchte. 
Aber es gab auch einen Charakter den ich sehr mochte: Nanny Noo. Matthews Großmutter. Eine typische Oma, die für alle nur das beste will, vor allem für ihren kranken Enkel. 

Schreibstil
Matthew schreibt seine Geschichte auf. Ohne grade Linie, ohne Struktur, ohne Strategie wie es scheint. Seine Gedanken und seine Audrucksweisen sind sehr wirr, typisch krank. Er nimmt kein Blatt vor den Mund und schämt sich selten. 
An dieser Stelle ein großes Lob an den Autoren: sehr authentischer Schreibstil, sehr echt und glaubwürdig. 
Berühren konnte mich der Schreibstil leider nur wenig. Aber diese Stimmung und die Atmosphären kamen total gut rüber. 

Gestaltung
Bei diesem Buch war es auf jeden Fall der Klappentext der mich neugierig gemacht hat. Das Cover ist nicht ganz mein Geschmack. Das Buch ist zwar ein Hardcover, aber in Taschenbuchgröße. 
Im Buch wurde mit verschiedenen Schriftarten gearbeitet, je nachdem wo Matthew seine Geschichte aufgeschrieben hat. Am Computer oder an der Schreibmaschine. Auch die Kritzeleien die er zwischendurch anfertigt, findet man im Buch wieder. Sehr abwechlungsreich und tolle Idee.  

Bewertung
Geschichte: 4/5
Protagonisten: 4/5
Schreibstil: 4/5
Gestaltung: 4/5

Fazit
"Nachruf auf den Mond" ist ein dickes Bündel Ballast. Als Leser ist man nur froh das man es nicht selber mit sich rumtragen muss. Der Schreibstil ist wirr, aber authentisch. Matthew ist Matthew. Und die innere Gestaltung wirklich gelungen. 
 

Diese Rezension findet man auch auf meinem Blog: http://maike-liest.blogspot.de/2015/03/rezension-nachruf-auf-den-mond.html