Rezension

Rezension "Tod im Apothekenhaus"

Tod im Apothekenhaus - Wolf Serno

Tod im Apothekenhaus
von Wolf Serno

Als der Apotheker Teodorus Rapp im Hamburg des 18. Jahrhunderts von einem Galaabend nach Hause kehrt, wird er unverhofft Teil einer Schlägerei. Wieder bei Bewusstsein macht er sich auf den Weg zu seinem Apothekenhaus, nur um festzustellen, dass sich dort bereits ein Doppelgänger von ihm breitgemacht hat. Rapp wird gezwungen, das Spiel des Imitators mitzuspielen, bei dem es um seine kostbare Kuriositätensammlung geht.

Leider gelingt es Wolf Serno nicht, in seinem historischen Krimi eine ausgewogene Mischung aus beiden Elementen herzustellen. So überwiegen zu Beginn und am Ende des Romans klar die kriminalistischen Elemente, während der Mittelteil den Fokus auf die historischen Aspekte legt.
Manchmal ist die Gewichtung derart stark verschoben, dass man sich auch sehr oft in Nebensächlichkeiten verliert. So werden in aller Ausführlichkeit die verschiedenen Millieus Hamburgs beschrieben, Rapp berichtet sehr detailverliebt über seine Sammlung und seine Medizin und die obligatorische Liebesgeschichte zwischen Rapp und der weiblichen Protagonistin darf natürlich auch nicht fehlen. So wird der Fokus von der Haupthandlung weggelegt und das Buch fast schon künstlich gestreckt.
Zudem wird die eigentlich simple und geradlinige Handlung unnötig verkompliziert. Serno legt sehr viel Wert auf Authentizität, so dass sich - neben anderen Sprachfetzen - vorläufig mal der plattdeutsche Dialekt vermehrt vorfinden lässt. Dieser wird jedoch nicht näher erläutert, so dass man sich oft nur zusammenreimen kann, was der Charakter gemeint hat.

Dennoch ist "Tod im Apothekenhaus" trotz all der Abstriche ein durchaus solider Roman, den man gut mal zwischendurch lesen kann. Allerdings muss ich als Kenner des Autors erwähnen, dass ich weitaus besseres von ihm gewohnt bin.