Rezension

Rezension zu Everything, Everything von Nicola Yoon

Everything, Everything - Nicola Yoon

Everything, Everything
von Nicola Yoon

Aufgrund einer Einladung zu der Pressevorführung von „Du neben mir“ (Deutscher Titel sowohl für den Roman, auch auch den Film) habe ich „Everything, Everything“ endlich von seinem Dasein als SuB-Leiche (Stapel ungelesener Bücher) befreien können. Wie er mir schlussendlich gefallen hat und wie sich das Ergebnis auf meinen bevorstehenden Kinotermin auswirken wird, habe ich euch unten zusammengefasst. Zunächst einmal zu den Daten.

 

Daten:

 

Titel: Everyhting, Everything

Autor: Nicola Yoon

Verlag: Corgi Children

Seiten: 320

Genre: Jugendbuch

Preis:

Erscheinungsdatum: 03.09.2015

Isbn: 978-0552574235

 

Klappentext:

 

Maddy is allergic to the world; stepping outside the sterile sanctuary of her home could kill her. But then Olly moves in next door. And just like that, Maddy realizes there's more to life than just being alive. You only get one chance at first love. And Maddy is ready to risk everything, everything to see where it leads.

 

Meinung:

 

„Everything, Everything“ ist Yoons Erstlingswerk. Ein von vielen Seiten gefeierter Jugendroman, der in einem Atemzug wie John Greens „The Fault in our Stars“ genannt wird. Aus diesem Grunde wollte ich genauer wissen, was hinter dem Hype steckt und so ließ ich mir den Roman letztes Jahr zu Weihnachten schenken. Im November kam ich dann aufgrund einer Leserunde an ihr zweites Buch „The Sun is also a Star“ und hätte ich nicht bereits gewusst, dass „Everything, Everything“ schon verpackt im Schrank auf mich wartet, hätte ich den Wunsch zurück gezogen. Der Nachfolger, der ebenfalls schnell in den Bestsellerlisten nach oben geschossen ist, war in meinen Augen ein nette Liebesgeschichte, die aber - vor allem am Ende - zu sehr ausuferte und aufgebauscht wurde. Dies führte nun dazu, dass meine Erwartungen an „Everything, Everything“ nicht all zu hoch waren, was sich als gute Voraussetzung herausstellend sollte.

 

Eine Kombination daraus, dass ich derzeit häufig englischsprachige Romane lese und einem einfachen und leichten Schreibstil war es geschuldet, dass ich schnell in die Geschichte hineinfinden konnte. Da Maddys Krankheit nur dann eine Erwähnung findet, wenn es gerade für das Vorantreiben des Plots von Nöten ist, gab es auch hierzu keine Verständnisfragen meinerseits. Möchte man nun doch etwas mehr über „SCID“ (=Severe Combined Immunodeficiency) erfahren, sollte man auf eigene Faust im Netz recherchieren. Gut gefallen hat mir, dass wie auch in „The Sun is also a Star“, kleine Notizen, Auszüge aus Madelines Dictionary u.ä. zwischen die Kapitel gesetzt wurden. Diese selbst sind häufig recht kurz und umfassen mitunter gerade mal eine Seite, weswegen ein fortlaufender Lesefluss entsteht.

 

„He’s the biggest risk I’ve ever taken.“ - Seite 69

 

Die Anzahl der Charaktere ist, wie es aufgrund von Madlines Ausgangssituation nicht anders zu erwarten war, gering. Dadurch ist zwar leicht ein Überblick zu halten, jedoch dringt auch schneller durch, dass es allen Beteiligten durchgehend an Charakter und Tiefe fehlt. Auch wenn ich mich zunächst gut mit Maddy identifizieren konnte, da sie (ihre Krankheit ausgenommen) die typische Jugendprotagonistin ist, die Bücher liebt und auf ihre Art ein Nerd ist, änderte sich dies doch schnell, sobald Olly ins Spiel kam. Ihr ganzes Leben drehte sich fortan nur noch um ihn. Mir ist bewusst, dass sie durch ihn das erste Mal einen anderen Blickwinkel auf die Welt vor ihrer Tür werfen könnte. Ihr bisheriger Kenntnisstand bezog sich auf das, was sie durch Carla (ihre Krankenschwester) ihre Bücher und das Fernsehen aufnehmen konnte. Olly als Stilmittel für ihren Freiheitsdrang zu verwenden, war sicher klug gewählt, machte das Lesen doch auch leicht einseitig. Von Olly selbst ist mir leider fast nichts in Erinnerung geblieben. Ja, er hat eine schwierige Familie und mag Parcour, aber von seiner Persönlichkeit erfährt man kaum etwas. Er macht an jeder Stelle genau das, was von ihm erwartet wird, fällt ansonsten aber nicht weiter auf. Trotz der ganzen Kritik mochte ich es, wie die beiden miteinander interagiert haben. Dabei hätte ich mir nur mehr persönliches aus beider Leben gewünscht. 

 

„I am not lonely, Mom, I am alone. Those are different things.“ - Seite 158

 

Mit dem Plottwist hatte ich so nicht gerechnet, auch wenn es sich im Nachhinein an einigen Stellen bereits durchgezeichnet hatte. Würde es sich bei „Everything, Everything“ um einen reinen Coming of Age Roman ohne Romanze handeln, hätte diese Wendung mir sogar zusagt. So sehe ich sie lediglich als Mittel zum Zweck, die beiden Liebenden zueinander zu bringen. Die letzten Seiten sind jedoch nicht so überstrapaziert kitschig, wie ich es befürchtet hatte. 

 

Fazit:

 

Es ist mir dieses Mal unglaublich schwer gefallen, die Bewertung zu verfassen, da ich das Buch mochte und in Ordnung fand, mehr jedoch auch nicht. „Everything, Everything“ ist ein gutes Jugendbuch mit tollen Dialogen und einem Plot, der mir so bislang noch nicht untergekommen ist. Stereotypischer Figurenaufbau und Elemente, wie sie in jedem zweiten Jugendroman vorhanden sind, haben den Lesespaß jedoch getrübt. Trotz allem freue ich mich schon auf die Verfilmung und habe sogar ein wenig die Hoffnung, dass mir der Film besser gefallen könnte.