Rezension

Rezension zu Vater unser

Vater unser - Angela Lehner

Vater unser
von Angela Lehner

Bewertet mit 3 Sternen

Eva Gruber wird von der Polizei in die psychiatrische Abteilung eines Wiener Spitals gebracht. Der Leiter des Spitals und ihr Psychiater Dr. Korb nimmt sich ihrer an und sie erzählt ihm wie es dazu kommen konnte das sie hier gelandet ist. Dabei erzählt sie von ihrem Aufwachsen in einem erzkatholischen Dorf und dem Zusammenleben mit ihrer Familie und das sie ihren jüngeren Bruder Bernhard retten möchte. Das Verhältnis zur Mutter ist gestört und ihren Vater möchte sie töten…

 

Vater unser ist das Buchdebüt der Autorin Angela Lehner, und schaffte es auf die Longlist des deutschen Buchpreises 2019.

 

Mich persönlich konnte das Buch nicht so wirklich packen, ich konnte zu der Protagonistin kaum bzw. nur schwer eine Verbindung aufbauen, die glaube ich nötig gewesen wäre um dieses Buch wirklich erleben zu können. Innerlich blieb ich leider immer doch sehr distanziert, auch wenn ich die Erzählungen und das Erleben der Protagonistin interessant fand. Auch empfand ich sie nicht wie vom Verlag angepriesen hochkomisch, mein persönlicher Sinn für Humor wurde hier nicht wirklich getroffen. 

 

Eva Gruber ist mit gutem Grund in der Psychiatrie, aber als Leser ist es wirklich schwer herauszufiltern, was von ihren Erzählungen der Wahrheit entspricht, was sie sich schönredet und für sich günstig hinbiegt oder wo sie lügt. Evas Geschichte wirkt wie ein Puzzle bei dem man als Leser versucht zusammenzusetzen, aber immer wieder fremde Puzzlestücke in den Händen hat, die nicht passen. Um ihren Willen oder ihre Ansichten durchzusetzen ist sie extrem manipulativ und geht dabei auch gelegentlich sehr rücksichtlos vor. 

 

Mit dem Ende der Geschichte habe ich so nicht gerechnet und empfand es auch ein wenig verstörend, aber trotz allem oder gerade deswegen hat es mir gut gefallen.

 

Mein Fazit:

Das Buch lebt durch seine Protagonistin, wer zu ihr eine Verbindung aufbauen kann, wird  ein tolles Leseerlebnis haben. Für mich war es eine interessante Geschichte, die ich zwar gerne gelesen habe, mich aber leider nicht wirklich packen konnte.