Rezension

Rezept für ein Buch: Man nehme ... einfach alles

Das Evangelium nach Satan - Patrick Graham

Das Evangelium nach Satan
von Patrick Graham

Bewertet mit 2 Sternen

Der orange Einband und die schwarzen Seitenränder sind leider fast das beste an diesem völlig überfrachtetem Buch. Schade.

Bücher über den Teufel, den Vatikan, die Templer, das FBI, die Mafia, geheime Verschwörungen, Visionen des Todes oder rituelle Morde gibt es wahrlich schon genügend. Aber ein Roman, in dem alles vorkommt? Nein, den gibt es wohl noch nicht. Dann packen wir noch viel Dan Brown, ein wenig "Der Exorzist", ein bisschen "Akte X" dazu und mischen das Ganze noch mit einem unglaublichen Geheimnis, das den christlichen Glauben ebenso ad absurdum führt, wie sämtliche Verschwörungstheorien, die in den letzten 50 Jahren aufkamen (nur die Aliens in Area 51 lassen wir weg).

Dann müsste doch ein Wahnsinns-Buch dabei herauskommen!

Tut es nicht, denn nicht umsonst heißt es: Viele Köche verderben den Brei.

"Das Evangelium nach Satan" ist dafür ein klassisches Beispiel. Autor Patrick Graham hat aber auch wirklich fast nichts ausgelassen, um diesen Roman unnötig aufzublähen. Dabei war er offensichtlich von seinem Geheimnis um das Satan-Evangelium selber so begeistert, dass er dessen Enthüllungen seinen handelnden Personen wieder und wieder enthüllen lässt. Jede Kleinigkeit erfährt der Leser mindestens drei Mal, was irgendwann nervig und später sogar langweilig wird.

Darüber vergisst er leider, seinen Personen auch nur ein wenig Leben einzuhauchen. Selbst die Hauptperson FBI-Profilerin Maria Parks wirkt so seltsam leer und blass (und das trotz ihrer Vergangenheit und Gabe), das man selten mit ihr leidet. Das nur am Rande erwähnte Liebesverhältnis zwischen ihr und dem Exorzisten ist so komplett unglaubwürdig, dass man sich fragt, warum das eigentlich noch ins Buch musste.

Dennoch ist das Buch gut zu lesen (auch wenn die Erzählform hier die Gegenwart ist, was ich persönlich sehr verstörend fand), die Grundidee ist sicher gut, die Machenschaften innerhalb des Vatikan sind interessant geschrieben (aber auch hier: Dan Brown lässt grüßen). Daher ist meiner Ansicht nach nicht alles verloren und das Buch hat die zwei Sterne noch verdient.

Ich hatte schon überlegt, ob ich nicht noch einen Zusatzpunkt für das Design vergebe. Schwarze Seitenränder, schönes Cover, oranger Einband... Sehr ungewöhnlich für ein Taschenbuch. Letztlich aber sicher nur ein Trick (wenn auch ein optisch schöner) die Verkaufszahlen eines ansonsten nur mittelmäßigen Buches nach oben schnellen zu lassen.

Was offensichtlich geklappt hat...