Rezension

Rhüaner Adöpfeldätscher. (Rhöner Kartoffeldätscher, Kartoffel“kuchen“)

Das kulinarische Erbe Bayerns - Marion Reinhardt

Das kulinarische Erbe Bayerns
von Marion Reinhardt

Bewertet mit 5 Sternen

Ihr möchtet die richtige, regionaltypische bayrische Küche kennenlernen? Dann kommt dieses wunderbare Kochbuch absolut richtig für euch – hier lernt ihr richtig leckere Klassiker dieser Küche kennen, absolut authentische Rezepte wie beispielsweise die Hochzeitssuppe, Erdäpfelkas, fränkisches Schäufele, Adöpfeldätscher oder auch leckere Nürnberger Lebkuchen findet man hier im Buch. Vervollständigt mit richtig spannendem Hintergrundwissen über die jeweiligen Rezepte.

Kochen ist etwas, was mir durchaus Spaß macht – und so freue ich mich immer mal wieder darüber, wenn ich neue Rezepte ausprobieren kann, welche eben, die ich selbst noch nicht ausprobiert habe. Hier bin ich bei keiner Länderküche festgelegt, nun habe ich mich über die heimische Küche und deren Rezepte hergemacht, dabei auch viele neue leckere Gerichte kennengelernt. 

Das Buch kommt in einer wirklich tollen Aufmachung daher – im Endeffekt schlicht, aber doch einfach absolut wertig, wie ich finde. Dank zweier praktischer Lesebändchen habe ich mir direkt immer wieder Rezepte markieren können, die es noch galt auszuprobieren.  

Zu Beginn erfährt man erst einmal etwas über unsere Küche sowie die Einteilung Bayerns in die Regierungsbezirke samt Daten (Einwohner, Größe, Landkreise, Regierungssitze). Vorab gibt es eine Übersicht über die verschiedenen Kapitel, hier findet man die Rezepte gegliedert in Kategorien wie z.B. Suppen, Aufstriche, Fleischgerichte, Beilagen, Vegetarisches und Süßes. Ebenso gibt es aber auch eine Übersicht über die Kapitelthemen wie Käse, Fisch, Gemüse, Obst und Wein. (und weitere!) 

Ein Rezeptkapitel beginnt mit einem passendem Foto mit der Übersicht, welche Gerichte hier zu finden sind sowie einem kurzen entsprechenden Text. Die einzelnen Rezepte sind meist bebildert, im Titel erfährt man die Bezeichnung auch in anderen Gegenden, in einer Einleitung erfährt man etwas über das jeweilige Gericht bevor dann in kurzen Punkten die Zubereitung erläutert wird. Jeweils am Rand findet man eine Bayernkarte, auf der eingezeichnet ist, in welchem Regierungsbezirk Bayerns dieses Rezept typisch ist, wobei es direkt darunter auch noch einmal in Worten steht. Außerdem erfährt man Zubereitungsdetails (einfach, mittel, schwierig; Menge in Personenanzahl sowie Zubereitungsdauer) und darunter die Angabe der Zutaten.  

Bei den Zutaten ist es so, dass diese meiner Ansicht nach in den meisten Küchen in Bayern relativ gängig sind, wobei es dabei auch auf die Generation ankommt. Butterschmalz ist da beispielsweise eher etwas, was für mich eine Ausnahme ist, mir aber für die ältere Generation als typische Zutat beim Kochen durchaus bekannt ist. Mag aber nicht auf jeden so zutreffen. Natürlich sind manche Zutaten speziell einzukaufen und man bekommt diese nicht so ohne weiteres, einen frischen Karpfen gibt’s ja auch nicht dauerhaft, ebenso sind Meefischli schwer zu bekommen.  

Mal einige Beispiele für die leckeren enthaltenen Rezepte: bayrische Gewürzgurken, Hopfensprossen, Karpfenfilet im Bierteig, fränkische Küchle, Spulwecken, süßer Blootz, Bamberger (Hörnla).  

Dazwischen erfährt man auch immer wieder etwas an weiterem Hintergrundwissen – beispielsweise übers Obst, wie die bayrische Streuobstwiese aufgebaut ist, welche Eigenarten die fränkische Zwetschge hat etc. Auch das ist alles wirklich sehr interessant und lesenswert. 

Mir gefällt dieses Kochbuch unheimlich gut und ich freue mich immer wieder, wenn ich verschiedene Gerichte daraus ausprobieren werde. Natürlich gefällt mir nicht jedes Gericht gleich gut, so würde ich beispielsweise einen bayrischen Schweinebraten dem fränkischen Schäufele vorziehen, wenn’s denn ein Fleischgericht sein soll. Noch lieber ist mir aber ein Ädöpfeldätscher, den ich nun endlich selbst einmal ausprobiert habe. Bei manchen Rezepten habe ich mich auch ein wenig gewundert, denn ich kenne fränkische Mehlklöß‘ nicht in einer Zubereitung mit altbackenen Brötchen, aber das mag dann eben wieder ein Unterschied sein, der in regionalen Traditionen/in der regionalen Küche liegt. Bei manchen Begriffen bin ich nicht ganz dabei, denn in Unterfranken gibt’s maximal „Brödle“ und im Leben würde ich keine „Semmeln“ kaufen, was der Mittelfranke hingegen nur tut, weiter im Süden ist’s ja nicht anders.  

Wer an der regionale Küche Bayerns interessiert ist, vor allen an typischen, ursprünglichen regionalen Rezepten, dem kann ich dieses Buch wirklich nur empfehlen. Mir hat das bisherige Ausprobieren unheimlich Spaß gemacht und ich werde das Buch immer wieder zur Hand nehmen und auch Spezialitäten aus den anderen Regierungsbezirken ausprobieren. Von mir gibt’s eine absolute Empfehlung und 5 von 5 Sternen. (Bei manchen Rezepten sollte man sich allerdings nach dem eigenen Ausprobieren seine Notizen machen - 1,7kg Kartoffeln für ein Blech vom Dätscher sind definitiv arg viel... )