Rezension

Richtig gut und trotzdem noch steigerungsfähig

Vollendet - Neal Shusterman

Vollendet
von Neal Shusterman

Bewertet mit 4.5 Sternen

Meine Meinung

„Vollendet“ gehört für mich definitiv zu den schockierendsten Dystopien, die ich bisher gelesen habe. Die Idee der sogenannten Umwandlung bei der Jugendliche quasi ausgenommen und als menschliche Ersatzteillager dienen, ist nichts für sensible Gemüter. Und dennoch ist diese Vorstellung vielleicht gar nicht so weit hergeholt. Organtransplantation ist inzwischen eine gängige Praxis und erst letztes Jahr entflammte erneut die Diskussion rund um die Problemlösung langer Wartelisten und der freiwilligen Organspende. Der Autor Neal Shusterman setzt diese bereits existierenden Praktiken in ein teilweise sehr erschreckendes Zukunftsszenario.
Durch die Protagonisten Connor, Risa und Lev bekommt man vorgeführt, wie drei ganz unterschiedliche Schicksale zu dieser Wandlung führen können. Die drei waren mir zu Beginn nicht unsympathisch, aber ich habe doch ein bisschen Zeit gebraucht, um mit ihnen warm zu werden. Aber vielleicht ist das ein Nebeneffekt, dadurch dass man gleich drei Hauptcharaktere hat und man immer abwechselnd aus ihren Perspektiven die Geschehnisse geschildert bekommt. Erwähnenswert finde ich auch noch, dass es Nebencharaktere, wie zum Bespiel Ci-Fi gibt, die mindestens genauso interessant sind, wie Connor, Risa und Lev.
Nach der ersten Hälfte des Buches gab es dann eine kurze Frequenz, die ich etwas langweilig fand. Doch darüber kann man hinwegsehen, denn kaum hatte ich diesen Gedanken, passierten unvorhergesehene Dinge und der Autor hatte mich wieder ganz in seinem Bann.
Meine einzige Beanstandung gilt der Liebesgeschichte. Diese stand ziemlich weit im Hintergrund und hätte für mich sogar gänzlich rausgelassen werden können. Bzw. da es sich hier - mal wieder - um eine Trilogie handelt, hätte sich diese anbahnende Liebe auch noch langsamer entwickeln können.

Fazit 
Eine erschreckende Geschichte und gerade deshalb eine wirklich gelungene Dystopie! Neal Shustermann versteht es seine Leser zu packen, so dass einem bei dieser Flucht nichts anderes übrig bleibt als mitzufiebern. Dennoch lässt dieser erste Teil noch Luft nach oben. 

4 von 5 Sternen