Rezension

Richtig spannend und unterhaltsam

Deckname Flamingo - Kate Atkinson

Deckname Flamingo
von Kate Atkinson

Bewertet mit 4 Sternen

„Deckname Flamingo“ spielt in verschiedenen Zeiten. Am Anfang begleiten wir die Protagonisten auf ein paar Seiten lang im Jahr 1981. Später springt die Geschichte zwischen den Jahren 1940 und 1950. Dies geschieht aber keinesfalls zu abrupt. Die Autorin lässt sich mit ihrer Erzählung Zeit, ohne etwas auszuschmücken. Sie bringt vieles sehr schnell auf den Punkt, so dass keinerlei Langeweile entsteht. Mich hat die Geschichte der Spionage total fasziniert. Diese Neugier, die die Autorin so geschaffen hat, hält das gesamte Buch über an. Die Spannung bleibt stets auf demselben Level.
Besonders die Protagonistin Julia habe ich sehr in mein Herz geschlossen. Ihre Art habe ich gemocht. Sie erzählt die Geschichte aus ihrer Perspektive und bedient sich dabei der Ich-Form. So fiel es mir außerordentlich leicht, mich in sie hineinzuversetzen. Sie wirkt authentisch und ist stellenweise sehr witzig, wenn sie dem Leser ihre Gedanken mitteilt. Der schwarze Humor der Britten kommt in „Deckname Flamingo“ sehr gut zur Geltung.
Wer ihn nicht mag, sollte allerdings eher nicht zu diesem Buch greifen.

„Such nicht nach ausgefallenen Metaphern“, hatte ihre Englischlehrerin zu ihren Schulaufsätzen gesagt, doch der Tod ihrer Mutter zeigte ihr, dass es keine zu pompöse Metapher für den Schmerz gab. Es war etwas Schreckliches und verlangte nach Ausschmückung.
Zitat aus: Deckname Flamingo

Bei den vielen Figuren fiel es mir zu Anfang schwer, sie auseinander zu halten, was sich mit der Zeit legte. Auch in den Protokollen, die Julia auf ihrer Schreibmaschine erstellt, werden genau diese Figuren dargestellt. Am Ende schreibt sie nur noch die Anfangsbuchstaben, was mich letztendlich aber nicht mehr gestört hat, als ich die Namen und Zusammenhänge verstanden hatte. Es ist amüsant zu lesen, wie sie diverses Gehörtes ein bisschen ausschmückt, weil sie schlicht nicht verstehen konnte, was gesagt wurde. Oder es andere Gründe gab, eine etwas andere Wahrheit zu schreiben …
Die Zeitsprünge haben mir gut gefallen. So setzt sich letztendlich alles verständlich zusammen. Besonders die Vergangenheit um das Jahr 1940 konnte mich immens fesseln. Die ganze Spionage und die Geschichte an sich ist faszinierend.
Wie es schließlich weiter ging, welche Wendung „Deckname Flamingo“ noch nahm, konnte ich vorher nicht erahnen, weswegen ich meinen Hut ziehe. Hier tappte ich die gesamte Zeit im Dunkeln und wurde positiv überrascht.

Fazit:
„Deckname Flamingo“ ist ein richtig gutes, stellenweise äußerst amüsantes Buch, das ich jedem, der den schwarzen Humor der Briten liebt, sehr empfehlen kann. Kate Atkinson schreibt hier gekonnt mit einem Zwinkern über ein sehr ernstes Thema. Mich konnte sie damit überzeugen.
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