Rezension

Ringadingdong und andere Lieder

Abendlied
von Ralf Kramp

Bewertet mit 4.5 Sternen

Das Buch kommt äußerlich gesehen ganz ernsthaft daher. Das Cover zeigt eine nächtliche enge Gasse, menschenleer, mit Fachwerkhäusern im Laternenlicht  - das weckt Assoziationen von Gefahr und passt zu einem Krimi und es passt zur Eifel.

Aber es ist der 7. Band einer Reihe, in der Herbie Feldmann und sein unsichtbares Alter Ego Julius die Hauptrollen spielen, und schon ahnen wir, dass dieser Krimi, in dem ein Unsichtbarer ständig boshafte Kommentare abgibt, nicht mit den üblichen Krimi-Maßstäben gemessen werden kann.

 

Zusammen mit dem nicht mehr taufrischen Schlagerstar Teddy Marco bilden Herbie und Julius ein ziemlich schräges Trio, das ohne Fahrerlaubnis mit einem schrottreifen Wohnmobil zu dörflichen Auftrittsorten quer durch die Eifel tourt, von einer Unbill des Lebens zur nächsten und von einer Leiche zur nächsten. Und schon sind die Drei mitten im Stochern in Lebensgeschichten und deren Geheimnissen, geraten in Gefahren und entdecken ganz und gar Unglaubliches…

 

Dass der Autor Karikaturen zeichnet, also über eine Fähigkeit verfügt, mit wenigen Strichen und humorvoll auf den Punkt zu kommen, spürt man dem Buch an. Da wird keine Zeit verloren mit langwierigen Beschreibungen von Land und Leuten. Aktion und Kommunikation sind die Stilmittel, derer sich der Autor bedient. Und ich hatte oft das Gefühl, dass er beim Schreiben immer wieder selbst lachen musste über seine skurrilen Ideen oder über die (kursiv gesetzten) Einwürfe von Julius und über die sich immer schneller entwickelnde Geschichte. Ich fühlte mich von seinem Spaß angesteckt und las das Buch gerne mit viel Schmunzeln und durchweg guter Laune.

 

Lieber Ralf Kramp: Eines muss ich noch loswerden, denn mein Musikerherz hatte sich schmerzhaft gekrümmt beim Lesen Ihrer bzw. Teddys Behauptung auf S. 161, die Oper von Beethoven hieße Leonore! Die einzige von Beethoven geschriebene Oper heißt FIDELIO (das ist der sogenannte „Nickname“ von Leonore).