Rezension

Roadtrip

Umweg nach Hause
von Jonathan Evison

Inhalt:

 

Der 40-jährige Ben ist auf der Suche nach einem Job, nachdem er einen Crashkurs als Krankenpfleger absolviert hat. Schließlich findet er bei dem 19-jährigen Trev eine Anstellung. Dieser leidet an einer Muskeldystrophie, die in seinem 3. Lebensjahr festgestellt wurde  und ihn an seinen Rollstuhl fesselt. Er lebt zusammen mit seiner Mutter, sein Vater hat Reißaus genommen, als die Krankheit diagnostiziert wurde.

Ben und Trev verstehen sich auf Anhieb prima, sie teilen den gleichen Humor. Doch Ben hat ein schweres Päckchen zu tragen. Vor zwei Jahren brach seine Welt zusammen. Nun möchte  auch noch seine Frau die Scheidung, in die er nicht einwilligen möchte. Um den ganzen Trubel zu entkommen, beschließen er und Trev, Trevs Vater in Salt Lake City zu besuchen. Nachdem Trevs Mutter eher widerwillig dem Vorhaben zugestimmt hat, machen die beiden sich auf eine verrückte Reise...

 

Bens Leben ist völlig aus den Fugen geraten. Der Job bei Trev ist seine einzige Möglichkeit wieder auf die Beine zu kommen. Doch bis dahin ist es ein langer Weg. Er lebt in der Vergangenheit und kann einfach nicht nach vorne sehen. Seine Frau Janet, die sich von ihm scheiden lassen will, ist bereit in die Zukunft zu schauen. Und die soll ohne Ben an ihrer Seite  stattfinden.

Den schweren Verlust, den die beiden erlitten haben, ist nur schwer zu verkraften. Ben kommt nur schwer damit zurecht, sein Leben ist ein einziges Chaos. Doch er ist überaus sympathisch. Man leidet mit ihm, versteht ihn. Aber manchmal möchte man ihn schütteln, weil er sich selbst das Leben schwer macht.

Trev hat sich mit seinem Schicksal abgefunden, den Rest seines Lebens an seinen Rollstuhl gefesselt zu sein. Er benötigt Routine und diese wird durch die Reise nach Salt Lake City gewaltig durcheinandergebracht. Seit Ben in sein Leben getreten ist, blüht er förmlich auf. Er erlebt skurrile und unvergessliche Dinge.

Auf dem Roadtrip machen die beiden Bekanntschaft mit der Ausreißerin Dot, der schwangeren Peaches und deren Freund Elton. Allesamt sympathische und liebevoll ausgewählte Charaktere.

Der Schreibstil hat mir ganz gut gefallen. Ben ist der Erzähler, so erfahren wir alles aus seiner Sicht. Auch was in der Vergangenheit passiert ist. Allerdings ist nicht immer gleich erkennbar, in welcher Zeit man sich nun befindet, da auch die Erinnerungen an die Vergangenheit in der Gegenwart erzählt werden. Ich hoffe, ich konnte mich verständlich ausdrücken ;)

Das hat mich manchmal gestört, weil erst nach ein paar Sätzen deutlich wurde, ob von der Vergangenheit oder der Gegenwart die Rede ist.

Die Geschichte ist toll geschrieben, immer wieder musste ich über Aussagen und Situationen schmunzeln. Die landschaftlichen Beschreibungen waren toll, auch wenn ich mit den meisten Orten/Städte , die erwähnt werden, nichts anfangen konnte. Da hätte ich eine Landkarte mit der Route zu Beginn oder am Ende des Buches gut gefunden.

Das Buch hat mir wirklich gut gefallen. Es macht einem bewusst, dass man sein Schicksal selbst in die Hand nehmen muss und Chancen beim Schopfe packen sollte!

Ein großes Dankeschön an den KiWi-Verlag für das Zusenden dieses tollen Buches!