Rezension

Robinsonade um ein Geschwisterpaar

Sal - Mick Kitson

Sal
von Mick Kitson

Bewertet mit 4 Sternen

Die 13jährige Sal lebt mit Ihrer jüngeren Schwester Peppa in schlimmen familiären Verhältnissen. Die Mutter ist Alkoholikerin und bemerkt nicht, dass ihr Lebensgefährte Robert die kleine Sal schon seit Jahren missbraucht. Als er droht, mit Peppa das Gleiche zu tun, fast Sal einen Entschluss. Sie muss Robert töten und dann mit Ihrer Schwester fliehen, denn nichts wäre für die Beiden schlimmer als getrennt zu werden bzw. In verschiedene Heime abgeschoben zu werden.
Monatelang plant sie diese Flucht in die schottischen Highlands. Mithilfe von YouTube Videos lernt sie Alles, was zum Überleben in der Wildnis notwendig ist.
Der Roman ist aus Sals Sicht geschrieben, so ist auch die Sprache die eines Teenagers. Sal ist klug und unheimlich aufmerksam, registriert alles. Obwohl sie nur eine Förderschule besucht merkt der Leser bald, dass Sal Kindern ihres Alters überlegen , manchmal fast schon abgeklärt ist. Sie hat schon lange die Verantwortung für ihre kleine Schwester übernommen, ihre Mutter war nie für sie da. Das Buch beginnt, als die beiden Mädchen sich schon mehr als eine Woche in den Highlands verstecken. Es ist fast eine Robinsonade. Sal hat eine Hütte gebaut, eine Feuerstelle errichtet und Hasenfallen ausgelegt. Rührend kümmert sie sich um Peppa und wenn sie ihre Gedanken schweifen lässt erfährt der Leser in welcher Trostlosigkeit die Mädchen aufwachsen mussten.
Zunächst funktioniert alles so, wie Sal es geplant hat, doch dann geschieht ein Unglück und Peppa erkrankt ...
Mehr möchte ich nicht vorwegnehmen.
Mir hat der Roman gefallen, vor allem die detaillierten Naturbeschreibungen und die ganzen Survivalhacks waren richtig interressant. Dennoch hat die Erzählung, besonders im letzten Drittel, ihre Längen. Insgesamt ist es aber ein gut geschriebenes Buch über Geschwisterliebe und Verantwortung und der Grössen Liebe zur schottischen Natur.