Rezension

Roman, der nachwirkt

Liebten wir
von Nina Blazon

Bewertet mit 4 Sternen

Liebten wir ist das Debüt Nina Blazons in der „gehobenen Frauenliteratur“. Nachdem ich schon einige Jugendbücher von ihr gelesen hatte, konnte mich auch dieses überzeugen.

 

Mo ist Fotografin. Nun gut, eigentlich jobbt sie in einem Fotostudio, doch eigentlich lebt sie mit der Kamera. Es fällt ihr leichter, den Menschen durch die Kamera zu begegnen, die Augenblicke einzufangen ohne direkt dabei zu sein. Auf das Familienfest ihres Freundes Leon freut sie sich daher enorm – auf den Fotos wirken alle so liebevoll. Allerdings endet die Feier in einer Katastrophe und als Mo flieht schließt sich unvermittelt Leons eigensinnige Großmutter Aino an. Die beiden Frauen begeben sich auf eine Mission in die Vergangenheit.

 

Am meisten gefallen hat mir, wie sehr ich mich in Mo einfühlen konnte. Am furchtbarsten fand ich, wie sehr ich sie verstehen konnte.

 

Ich habe sehr, sehr lange über den Roman nachgedacht. Eigentlich gefiel er mir nämlich beim Lesen gar nicht so sehr. Zumindest am Anfang nicht. Es war erst einmal nichts besonderes, eher sogar ein wenig fad.

 

Aber je mehr ich mich in die Geschichte einfand, desto stärker fühlte ich mich involviert. Immer mehr verstand ich, immer spannender wurde die Entwicklung der Frauen für mich.

 

Auch der Blick auf Alter und Krankheit war beeindruckend – zart ohne zu beschönigen. Der Stil ist ebenso. Er beinhaltet Blazons gewohnte Poesie, wird aber nicht unmodern oder wage. Mir gefiel er gut.

 

Fazit: Liebten wir ist ein Roman, der lange braucht, um seine volle Wirkung zu entfalten – eigentlich macht er das sogar erst nach dem Lesen. Und sicher ist es kein Roman für jeden. Mich aber hat er mit sich genommen und mir eine neue Perspektive eröffnet, was ich sehr schätze.