Rezension

Roman gegen Body Shaming

After Work - Simona Ahrnstedt

After Work
von Simona Ahrnstedt

Bewertet mit 3 Sternen

Lexia, von ihrer Mädelsgruppe versetzt, betrinkt sich in einer Bar, beginnt einen Flirt mit einem sexy Typen, wirft sich ihm an den Hals - und kotzt ihm vor die Füße. Und als wenn das noch nicht alles wär, muss sie am folgenden Morgen verkatert feststellen, dass ebendieser Typ ihr neuer Vorgesetzter der Werbeangentur ist. Und er ist immernoch verdammt heiß...

Als ich die Beschreibung des Romans las, erhoffte ich mir eine Kombination aus Missverständnissen, vorsichtigem Herantasten und heißen Momenten, gewürzt mit einer Prise Humor. Primär geht es in diesem Roman allerdings um Body Positivity, Body Shaming und Mobbing. Lexia hat weibliche Kurven, wodurch ihr von mehreren Seiten wiederholt impliziert wurde, sie sei zu dick - was sie leider mittlerweile auch glaubt. Entsprechend unsicher ist sie leider, obwohl sie ein kluges Köpfchen ist und in der Werbebranche echt was auf dem Kasten hat. Doch auch dort ist die Welt von Männern dominiert, für die eine Frau wie ein Werbemodel auszusehen hat. Ihre Chance sieht Lexia in einer neuen Dessous-Kampagne , welche sie für die Agentur an Land zu ziehen hofft.

Die Story zwischen Lexia und Adam, ihrem neuen Chef, beginnt zwar mit einem zwinkernden Auge, erinnerte mich ein wenig an Bridget Jones. Leider ist Adam durch und durch Workaholic und lässt Lexia lange Zeit im Dunkeln, ob er nun auch Interesse an ihr hat oder nicht. Das hat mich auf Dauer doch ziemlich gestört, dass der Typ zwischenmenschlich keinen Klartext reden konnte, sich der Roman dadurch einfach unnötig in die Länge zog. Auch ist der Roman thematisch für meinen Geschmack mit zu viel Toleranz/Intoleranz gegenüber Menschen ausgestattet, welche keinem genau definierten Idealbild entsprechen.  

Die Sexsenen sind heiß, ohne zu direkt oder vulgär zu werden, sie lesen sich sehr angenehm. Leider wurde auch vom Verlag die Kernaussage des Buches nicht verstanden, nicht nur Standardmodels zu nehmen und es wurde nach meinem Verständnis eine im Vergleich zu Lexia zu schlanke Person auf dem Cover abgebildet. Im Grunde genommen genau das, was die Autorin versucht, der Werbebranche im Roman vorzuwerfen. Schade.