Rezension

Romantasy mit etwas zu wenig Romantik, dafür aber mehr als überzeugende Fantasy

The Last Goddess, Band 1: A Fate Darker Than Love; . - Bianca Iosivoni

The Last Goddess, Band 1: A Fate Darker Than Love; .
von Bianca Iosivoni

Bewertet mit 4.5 Sternen

Bei A Fate Darker Than Love handelt es sich um den ersten Band der The Last Goddess-Reihe von der deutschen Autorin Bianca Iosivoni. Zu dieser Reihe gehört ebenfalls der zweite und finale Band A Love Stronger Than Death, welcher am 01. Mai 2021 erscheinen wird. Das Buch und die Geschichte um Blair, Ryan und Ragnarök ist nicht in sich abgeschlossen und endet mit einem mehr als fiesen, aber genialen Cliffhanger. Sodass es nicht nur sinnvoll und empfehlenswert, sondern meiner Meinung nach auch absolut unumgänglich ist zunächst A Fate Darker Than Love zu lesen und anschließend A Love Stronger Than Death zu verschlingen.

Das Buch A Fate Darker Than Love ist tatsächlich weder wegen dem Titel noch wegen des Covers bei mir eingezogen, denn beides konnte mich leider irgendwie nicht von sich überzeugen. Zwar schwingt schon durch das Cover eine mystische und mysteriöse Atmosphäre mit, jedoch ist mir die Veredelung der goldenen Highlights zu viel des Guten. Der Buchrücken, welche lediglich in meinem Regal zu sehen ist, gefällt jedoch umso besser. Überzeugen konnte mich der Klappentext und die dieser Geschichte zugrunde liegende Idee über die „unsterblichen“ Valkyren und die nordische Mythologie. Nicht nur konnte mich die Thematik der nordischen Mythologie begeistern, über welche ich tatsächlich bisher in anderen Büchern noch nicht wirklich etwas gelesen habe, sondern auch die wirklich geniale Umsetzung.

Die Grundidee hat mich von der ersten Sekunde an neugierig gemacht und gefesselt. In der Geschichte begleiten wir Blair, Tochter einer Valkyre, welche durch den unerwarteten Tod ihrer Mutter und ihrer älteren Schwester, deren Platz als eine der neun Valkyren einnehmen muss. Auf der Suche nach Antworten begibt sich Blair nach Vancouver. Und während sie sich immer mehr in Gefahr begibt und ihrem besten Freund Ryan Dinge verheimlicht, verbirgt auch er viele Geheimnisse vor ihr…

Dieses Buch ist nicht das erste, welches ich von der Autorin gelesen habe und ich bin einfach ein großer Liebhaber ihres Schreibstils und auch in A Fate Darker Than Love konnte Bianca Iosivoni mich wieder von diesem begeistern. Ich bin vom ersten Satz an super in die Geschichte reingekommen und konnte mich sofort in Blair hineinversetzen und mit ihr leiden, hoffen, verzweifeln und lieben. Man wird von Seite zu Seite immer mehr in die neue, mystische Welt hineingeführt und mit jedem weiteren Detail was man als Leser erfährt, verliert man sich mehr in dieser wunderbaren Geschichte. Diese Tatsache und der absolut flüssige Schreibstil haben dafür gesorgt, dass ich dieses Buch in nahezu einem Rutsch durchgesuchtet habe. Der Spannungsbogen ist ebenfalls von Seite 1 gegeben und auch wenn man als Leser immer wieder mit wichtigen Informationen versorgt wird, so flacht die Spannung nie ab. Und zu dem Ende und dem wahnsinnig fiesen wie genialen Cliffhanger muss ich glaube ich nichts sagen – ich brauche Band 2. Jetzt.

Blair ist für mich eine unglaublich starke, mutige und selbstbewusste Protagonistin, welche für die Menschen, die sie liebt, alles tun würde. Auch wenn ich das gesamte Buch über das Gefühl hatte, dass sie sehr auf ihre Bestimmung und ihre Aufgabe als Valkyre reduziert wurde. Hier habe ich bis zum Ende das Gefühl, dass ich Blair nicht wirklich kennenglernt habe. Ich persönlich hätte mir charaktertechnisch noch ein wenig mehr Tiefe gewünscht. Dadurch, dass der Großteil der Geschichte aus der Ich-Perspektive von Blair erzählt wird, kann man ihre Gedanken und Entscheidungen, welche manchmal etwas unüberlegt waren, nachvollziehen.

Ryan gefällt mir als Charakter auch unglaublich gut, auch wenn ich gerne noch mehr von ihm erfahren und gelesen hätte. Er ist wesentlich vielschichtiger als man am Anfang denkt und ziemlich schnell umgibt ihn eine mysteriöse Aura, was mir persönlich sehr gut gefallen hat. Und sobald man erfahren hat, was seine Bestimmung ist, wurde sein Charakter noch einmal um einiges interessanter. Eine handvoll Kapitel wird auch aus seiner Sicht erzählt, da hoffe ich, dass davon etwas mehr in Band 2 vorhanden sein wird.

Für das Genre Romantasy war mir die Liebesgeschichte zwischen Blair und Ryan einfach zu schwach bis leider gar nicht vorhanden. Ich kann von beiden Seiten her die Gefühle nicht verstehen und nachempfinden und gerade, da diese Gefühle eine sehr relevante Rolle in der Entwicklung der Geschehnisse spielen, tat ich mir schwer einige der getroffenen Entscheidungen nachvollziehen zu können. Hier hoffe ich ganz stark, dass der zweite Band im Bereich emotionale Liebesgeschichte mich mehr fesseln und mitreißen kann, der Liebe zwischen Blair und Ryan mehr Raum für eine Entwicklung gegeben wird, welche der Leser sowohl nachempfinden als auch nachvollziehen kann.

Ein weiterer kleiner Kritikpunkt ist für mich definitiv die Länge des Buches. Schon als ich das Buch das erste Mal in den Händen gehalten habe war ich ein wenig überrascht wie dünn das Buch doch tatsächlich ist. Für mich hätte der erste Band dieser Romantasydilogie eindeutig ein paar mehr Seiten füllen können, denn an einigen Stellen – besonders in bei der Charakterentwicklung und Liebesgeschichte zwischen Blair und Ryan – fehlte mir ab und zu etwas Tiefe.

Abschließendes Fazit:

Für mich hat Bianca Iosivoni mit A Fate Darker Than Love ein unglaublich spannendes Romantasyabenteuer geschrieben, welches ich jedem, der dem Genre nur ein bisschen zugeneigt ist, wärmsten empfehlen möchte. Die kleinen Kritikpunkte haben das Lesevergnügen nicht gemindert und ich kann es kaum erwarten den finalen Band A Kiss Stronger Than Death endlich in den Händen zu halten.