Rezension

Romantik, Drama, Thriller - hier ist alles mit dabei

Ein ganzes Leben lang - Rosie Walsh

Ein ganzes Leben lang
von Rosie Walsh

Bewertet mit 5 Sternen

Stell Dir vor, Du bist mit der Liebe Deines Lebens verheiratet. Ihr habt zusammen ein Kind. Ihr kennt euch gegenseitig in- und auswendig. Und dann stellst Du fest, dass alles nur eine Lüge ist... So ergeht es Leo, der nach Jahren der Ehe durch einen dummen Zufall feststellt, dass seine Frau ein Geheimnis vor ihm hütet. Er beginnt zu recherchieren und muss sich eingestehen, dass er seine Frau eigentlich gar nicht kennt.

Der Klappentext klang für mich wie ein relativ seichter Liebesroman über ein Paar, das ein paar Hürden bewältigen muss, da die Frau ein kleines (vermutlich relativ unwichtiges) Geheimnis vor ihrem Mann hütet.
Weit gefehlt! Was ich für einen kleinen Liebesroman hielt, entpuppte sich zu einem regelrechten Drama, das sogar mit einem leichten Thrillereinschlag aufwartet.
Eigentlich so gar nicht mein Genre, konnte ich dieses Buch nicht mehr aus der Hand legen. Ich habe es innerhalb von 3 Tagen verschlungen und das ist für mich wirklich schnell.

Das Geheimnis, das Emma vor Leo hütet, scheint anfangs tatsächlich nichtig zu sein. Doch je mehr Leo versucht, dahinterzukommen und je mehr er recherchiert, umso mehr Geheimnisse treten ans Tageslicht und umso größer werden sie. Ich konnte nicht aufhören zu lesen und wollte ständig wissen, wie es weitergeht. Natürlich hat man als Leser ein paar Theorien. Meine Theorien gingen auch in die richtige Richtung, aber längst nicht weit genug.
Die Geschichte wartet immer wieder mit unvorhergesehenen Twists auf, so dass es nie langweilig wird. Dabei wird alles abwechselnd aus der Sicht von Leo und von Emma erzählt. Die einzelnen Kapitel sind jeweils mit einer Überschrift versehen, so dass der Leser nie den Überblick verliert, aus wessen Sicht gerade erzählt wird. Und obwohl auch Emma oft zu Wort kommt, werden ihre Geheimnisse dem Leser erst ab ca. der Hälfte des Buchs nach und nach offenbart.

Die Charaktere sind unglaublich authentisch. Die Beziehung zwischen Emma und Leo wird zwar recht „reißerisch traumpaarmäßig“, aber dennoch realistisch dargestellt und die Figuren sind unglaublich sympathisch. Auch Emma, obwohl man als Leser schnell erfährt, dass sie etwas vor Leo verheimlicht. Man spürt aber gleichzeitig ihre Zerrissenheit und kann ihr einfach nicht böse sein. Bei der Figur von Leo schwingt natürlich die ganze Zeit Mitleid mit, da er so treuherzig ist und man ihm einfach nichts Böses wünscht.
Großer Fan bin ich von John Keats, dem Hund der beiden. Obwohl er nicht viel macht, stiehlt er den beiden so ein bisschen die Show ;-) Auch die restlichen Protagonisten des Buchs fand ich durch die Bank weg authentisch dargestellt und trugen dadurch zur Glaubwürdigkeit der Geschichte bei.

Der Autorin gelingt es geschickt, einen konstruierten Plot kein bisschen hölzern erscheinen zu lassen. Sogar ich hatte am Ende ein paar Tränchen in den Augen, weil mich die Geschichte so ergriffen und gefangen genommen hat.
Leider muss ich bei dieser Rezension recht oberflächlich bleiben, da ich absolut nichts von dem Inhalt spoilern möchte. Diesen Ritt müssen die Leser schon selbst erleben ;-) Ich wünsche soviel Spaß und Spannung dabei, wie ich hatte.