Rezension

Diese Rezension enthält Spoiler. Klicken, um alle Spoiler auf dieser Seite lesbar zu schalten.

romantisch, lustig, spannend - ein herzerwärmender Liebesroman für kalte Winterstunden

Weihnachtszauber wider Willen
von Sarah Morgan

Bewertet mit 5 Sternen

Weihnachtszauber wider Willen von Sarah Morgan

Für mich gibt es im Winter nichts schöneres als meine Decke, meine Couch, das warme Licht meines Globus und eine romantische Geschichte, die ebenfalls im Winter spielt. 4 von den 5 Dingen habe ich immer griffbereit in meiner Wohnung. Allerdings ist die romantisch, winterliche Geschichte nicht immer leicht zu finden. Als ich allerdings das Verlagsprogramm für den Winter 2015 vom Mira Taschenbuchverlag erhielt, sprang mir „Weihnachtszauber wider Willen“ von Sarah Morgan sofort in die Augen und ich fragte es sogleich an. Wenige Wochen später brachte mir meine Postfrau eben dieses Buch. Deshalb möchte ich mich an dieser Stelle beim Mira Taschenbuchverlag bedanken, der mir das Buch zur Verfügung stellte. 

Taylor O'Neil war und ist bis zum heutigen Tage einer der begnadetsten Skifahrer, die die Welt je gesehen hat. Nach einem schweren Unfall konnte er allerdings seine Karriere als Profiskifahrer an den Nagel hängen. Mit den psychischen Konsequenzen muss er bis heute kämpfen, denn irgendetwas fehlt ihm in seinem Leben. Auch wenn er in dem Resort (Snow Crystal)seiner Familie als Skilehrer arbeitet, fehlen ihm die steilen Abhänge und das Adrenalin, was bei jeder steilen Abfahrt durch seine Adern floss.
Allerdings hat Taylor jetzt jemanden in seinem Leben, den es vorher so nicht gab – seine 13 jährige Tochter Jess. Dass sie seine Tochter ist, kann (und will) er nicht bestreiten. Denn Jess fährt für ihr Leben gern Ski. Und wie ihr Vater, ist ihr keine Abfahrt zu steil oder schwierig. Jess Zukunftspläne als Skiprofi sind für ihre Mutter ein purer Graus und das lässt sie sie auch bei jedem Anruf spüren. Abgesehen von den Anrufen hat ihre Mutter nämlich keinen Kontakt mehr zu ihrer Tochter, da sie mit einem anderen Mann eine Familie gegründet hat. Daher lebt Jess jetzt bei ihrem Dad. Aber auch in den besten Familien gibt es ab und an Reibereien. Als Vermittlerin agiert die Skilehrerin von „Snow Crystal“ Brenna. Denn Brenna ist nicht nur Skilehrerin, sondern auch die alte Schulfreundin von Taylor und seinen Brüdern. Zusammen waren ihnen keine Bäume zu hoch, keine Strecke zu weit und kein Abenteuer zu gefährlich.
Und insgeheim verbindet die beiden noch mehr als gemeinsame Erinnerungen. Beide hegen starke Gefühle füreinander. Aber wer jetzt denkt, die Sache ist geritzt, irrt sich gewaltig. Denn beide tanzen um einander herum, wie manche Menschen auf heißen Kohlen. Keine der beiden möchte sich seine Gefühle zu dem jeweils anderen eingestehen und das macht das tägliche Leben äußerst kompliziert. 
Kommen die beiden zusammen oder wird einer der beiden Snow Crystal verlassen? 

„Weihnachtszauber wider Willen“ war das zweite Buch, was ich von Sarah Morgan gelesen habe. Erneut entführte mich die Autorin nach „Snow Crystal“ und ich war wieder einmal hin und weg. Diese ganze Location lädt die LeserInnen zum Träumen ein. Es ist ein verschneites kleines Resort mit einigen kleinen Hütten, die alle einen Kamin besitzen, deren ausgestrahlte Wärme man beim Lesen beinahe spüren kann. Wer würde sich nicht in diese Location hinein träumen wollen?
Neben der Location bieten auch die Charaktere dem Leser Romantik pur. Aber „Weihnachtszauber wider Willen“ ist kein Kitschroman. Denn für mich be- und entsteht Romantik nicht nur durch Flirtereien oder kleinen Gesten, sondern durch Authentizität. Liebe ist nicht immer schön. Manchmal ist sie auch nur zum kotzen und all diese Gebiete arbeitet Sarah Morgan in ihren Romanen auf. Es ist nicht immer nur die heile Welt, die uns viele SchriftstellerInnen weiß machen wollen. Nein! Ihre Charaktere durchlaufen jede erdenkliche Art der Liebe. Auch der Schmerz gehört dazu und die ganzen Missverständnisse, die zwischen Menschen eben auftreten können. Diese geballte Ladung Emotionen setzt Sarah Morgan gekonnt ein, um ihre LeserInnen zu fesseln. Und ich kann wirklich sagen, dass sie es schafft. Sehr gelungen finde ich auch das Familien-Setting. Man hat nicht nur zwei Personen, die wegen allen möglichen Dingen nicht zueinander finden. Sondern man hat eine ganze Familie vor sich, die zusammenhält, wenn es Probleme gibt. Die aber auch mal streitet, deren Familienmitglieder sich gegenseitig auf den Geist (und beinahe an die Gurgel) gehen, die sich aber auch wieder vertragen können. 
Diese Kombination machen die Geschichten von Sarah Morgan so erfrischend, lustig, spannend, aber auch frustrierend, weil man nie weiß, ob die Charaktere wirklich zusammen kommen. Die Spannung bleibt bis zum Ende erhalten und ich finde das vor allem in einem Liebesroman sehr wichtig. 
Die Charaktere erleichterten mir das Lesen sehr. Sie sind so vielseitig und lustig, dass es einfach Spaß macht, ihre Entwicklung und Geschichte mitzuverfolgen. 
Vor allem Brennas Unsicherheiten, aber auch ihre sehr bestimmte Art haben es mir ermöglicht, mich selbst mit ihr zu identifizieren. Ihre eine Alkoholeskapade werde ich wohl nie vergessen, weil es einfach nur zu komisch war. Ihr Handeln und ihre mutige Art waren so typisch Brenna. Allerdings musste diese Art durch Alkohol hervor gekitzelt werden, da Brenna sich selbst so ein Verhalten nicht zugetraut hat. 
Taylor ist eher der Draufgängertyp gewesen, der sich nicht nur wegen Jess zurückhält. Denn Taylor fühlt etwas für Brenna, was er vorher für keine andere Frau gefühlt hat. Allerdings gesteht er sich das nicht ein. Seine ganze Art war manchmal so unbeholfen, aber auch niedlich. Er benötigte mehr als einmal die Hilfe seiner Brüder, um endlich mal klar zu sehen. Aber schlussendlich ist er zu einem reifen, jungen und verantwortungsbewussten Mann herangewachsen. 
Das Cover von „Weihnachtszauber wider Willen“ ist sehr romantisch gestaltet. Allerdings kann ich mich an die Szene auf dem Cover nicht erinnern. Es wäre vielleicht schöner gewesen, Snow Crystal darzustellen.
Ich möchte allerdings jedem empfehlen, die Bücher der Reihenfolge nach zu lesen. Denn sonst spoilert man sich ganz übel, wie ich erfahren habe. 
Abschließend möchte ich euch die „Snow Crystal“ Bücher von Sarah Morgan ans Herz legen. Denn sie zaubern einem nicht nur ein Lächeln aufs Gesicht, sondern erwärmen das Herz in diesen kalten Tagen.