Rezension

Romantisch und voller Tiefe

Für einen Sommer und immer
von Julie Leuze

Bewertet mit 4 Sternen

Annika hat erfahren, dass ihre Mutter bald sterben wird und statt zu ihr zu eilen, rennt sie ins Reisebüro um Abstand zu gewinnen. Nicht, weil sie ihre Mutter nicht liebt, sondern weil ihr einfach aus ihrem stressigen, kalten Alltag entfliehen muss, um die Kraft für die kommende Zeit zu finden. Sie landet in den Dolomiten und dort ziemlich schnell beim Bergführer Samuel, der ihr die Schönheit der Gegend gegen alle anfänglichen Widerstände zeigt und noch einiges mehr enthüllt…

Das Buch ist mehr, als nur eine Liebesgeschichte vor romantischer Kulisse. Die Autorin schaffte es schon von der ersten an mich zu fesseln und verleiht der Geschichte eine vorab unerwartete Tiefe. Die Beweggründe für Annikas Urlaub und ihren allgemeine Entwicklung sind interessant. Man versteht recht schnell, warum sie nicht direkt zu ihrer todkranken Mutter eilt, sondern erst sich selbst erst etwas Ruhe verschaffen muss. Ihre Eltern meinten es immer gut mit ihr, als sie ihr Stärk, Härte und Ehrgeiz als die einzigen erfolgversprechenden Wege durchs Leben vermittelten. Dies führte jedoch dazu, dass sie nicht die Frau geworden ist, die sie im tiefsten Inneren ist und im Verlauf des Romans immer mehr findet. Die Charaktere sind einfach toll gelungen, mit Ecken und Kanten, die sie liebenswert und authentisch machen. Der Schreibstil ist flüssig und locker, leicht, sodass die 300 Seiten nur so dahinfliegen. Man möchte wissen, ob das relativ ungleiche Paar zusammenfindet, ob sie zusammenbleiben können und wie der unausweichliche Tod der Mutter Annika verändert. Über weite Strecken ist das unterhaltsame Buch recht vorhersehbar, aber ganz ehrlich – das stört hier nicht im Geringsten das Lesevergnügen!