Rezension

Romantische Geschichte aus dem England des 19. Jahrhunderts

Das Geheimnis von Digmore Park - Sophia Farago

Das Geheimnis von Digmore Park
von Sophia Farago

Bewertet mit 5 Sternen

Romantisch gestaltet ist das Cover von „Das Geheimnis von Digmore Park“ von Sophia Farago aus dem Dryas Verlag, einem Roman aus der Epoche des Regency. Die Treppe lädt den Betrachter ein, die Stufen zu ersteigen und in die Geschichte lesend einzutreten. Das Buch umfasst 380 Seiten mit 37 Kapiteln. Jedes davon beginnt mit einer schwarzweißen Grafik zweier Rosen in der oberen Ecke am Buchschnitt. Das, was auf Digmore Park passiert ist, bleibt dem Erben des Anwesens lange ein Rätsel. Der Leser verfolgt gespannt die Aufklärung eines Verbrechens, so dass man den Roman auch als historischen Krimi bezeichnen kann.

Die 22- jährige Elizabeth Porter verwaltet nach dem Tod ihres Vaters für ihren Bruder Billy bis zu dessen Volljährigkeit in drei Jahren den Besitz Portland Manor. Daher glaubt sie, dass sie für einen Mann weniger attraktiv ist, denn solange kann sie das Landgut nicht verlassen und an der Seite eines Ehemanns leben. Sie sucht dringend nach einem neuen Stallmeister, weil der bisherige vom Blitz erschlagen wurde und wendet sich mit ihrem Wunsch an den Pfarrer, der recht bald schon mit einem gutaussehenden Mann als Empfehlung zu ihr kommt. Der neue Stallmeister Freddy Michaels stellt sich aufgrund seiner Kenntnisse nicht nur als Glücksgriff in der Sorge um Stall und Pferde sondern auch bei der Verwaltung des Gutshofs heraus. Freddy, der eigentlich Frederick Michael Dewary heißt und der zukünftige Herr über Digmore Park ist, diente einige Zeit als Major bei den Lifeguards in Spanien und ist von dort gerade erst heimgekehrt. Die Stellung hat er nur angenommen, um sich vor dem Friedensrichter zu verbergen, der ihn als Mörder seiner Tante sucht. Eigentlich ist er mit Vivian verlobt. Doch Elizabeth ist eine kluge und schöne Frau, mit der er interessante Gespräche führen kann und das sieht Elizabeth genauso. Unter diesen Gegebenheiten scheint es für die beiden keine gemeinsame Zukunft zu geben und Fredericks größte Sorge ist es, aufzuklären, was auf Digmore Park geschehen ist.

Sophia Farago führt uns in die Zeit zu Beginn des 19. Jahrhunderts in England. Sehr gut fängt sie die damaligen gesellschaftlichen Ansprüche ein. Adel und Bürgerliche konnten niemals auf einer Stufe stehen und verkehrten in eigenen Kreisen. So hätte für Elizabeth die Liebe zu einem Stallmeister aus bürgerlichem Haus zu allgemeinem Unverständnis geführt. Aber nicht nur für den Adel gab es einen Verhaltenskodex, sondern sogar für das Personal eines adligen Hauses. Während des ruhigen Beginns der Geschichte lernt man die einzelnen Charaktere kennen mit einem Fokus auf Elizabeth und Frederick, an deren Gefühlswelt der Leser durch deren beschriebene Gedanken teilhaben kann. Schließlich kommt es jedoch zu einer deutlichen Spannungssteigerung bei der Aufklärung des Verbrechens und die Spannung hält bis zum Schluss an. Die Autorin schafft neben den beiden Protagonisten interessante Nebenfiguren die sich wie beispielsweise Elizabeths Mutter weiterentwickeln. Einige Male habe ich gezögert, ob eine von Beginn an unsympathische Person tatsächlich als solche zu nehmen ist. Mir hat diese romantische Geschichte sehr gut gefallen und ich empfehle sie gerne weiter.