Rezension

Romantische Liebesgeschichte in einem kleinen Örtchen in Virginia

Von der Liebe umarmt - Melissa Foster

Von der Liebe umarmt
von Melissa Foster

Bewertet mit 4.5 Sternen

Romantische Liebesgeschichte in einem kleinen Örtchen in Virginia

Der Liebesroman „Von der Liebe umarmt“ (Band 1 der Pleasant Hill - Oak Falls-Reihe) von Melissa Foster ist am 22.04.2020 im World Literary Press - Verlag erschienen und spielt in Oak Falls, einem kleinen Örtchen in Virginia.

Grace Montgomery kehrt New York für eine Weile den Rücken, um einen Schreibworkshop in ihrer Heimatstadt zu geben und um sich ein wenig zu erholen. Doch ihre Schwestern sorgen dafür, dass daraus nichts wird, denn im Haus der Montgomerys ist Leben in der Bude. Und dann steht auch noch völlig unerwartet ihrer Jugendliebe Reed Cross vor ihr, der in den nächsten Wochen die Veranda ihres Elternhauses restauriert. Sie wollte ihn nie wiedersehen, doch sorgt er schon bei ihrem ersten Treffen für jede Menge Schmetterlinge in ihrem Bauch. Vor ihnen liegt eine aufregende Zeit, die geprägt ist von romantischen Momenten, vielen Emotionen und ihrem inneren Konflikt, ob sie dem jeweils anderen wieder vertrauen können, nachdem sie sich nach der Highschool gegenseitig im Stich gelassen haben.

Einen Tag brauchte ich für dieses Buch, das mich glücklich und zufrieden zurücklässt.

Das Cover gefällt mir gut. Es passt gut zu der Geschichte und ins Genre und es strahlt für meinen Geschmack mehr Wärme aus, als die bisherigen Cover der Autorin.

Der Klappentext hat mich auch gleich wieder gepackt und ich wollte die beiden eingeführten Hauptfiguren unbedingt kennenlernen und dabei sein, wenn sie sich wiedersehen und sich wieder näher kommen.

Grace Montgomery ist 28 Jahre und arbeitet als Produzentin für Theaterstücke in New York. Sie ist tough und weiß genau, was sie will. Bis sie Reed Cross, ihrer Jugendliebe gegenübersteht. In seiner Gegenwart ist sie etwas verunsichert und reagiert zum Teil ein wenig zickig. Sie hat ihr Ziel klar vor Augen. Sie möchte einen Schreibworkshop für Theaterstück in ihrer Heimatstadt durchführen, um eine Freundin zu unterstützen und das macht sie sehr professionell. Überhaupt ist sie sehr umgänglich und unterstützt überall da, wo sie kann. Grace ist sehr aktiv, nimmt die Hürden, die sich ihr in den Weg stellen und ist insgesamt sympathisch und authentisch. Ehrlicherweise muss ich gestehen, dass ich erst warm werden musste mit ihr. Anfänglich reagiert sie für meinen Geschmack übertrieben auf Reed und seine Annäherungsversuche und war schon ein wenig genervt davon, weil ich es in der dargestellten Intensität nicht nachvollziehen konnte. Aber Grace macht eine gelungene Entwicklung durch und so hat sie dann doch noch einen Weg in mein Herz gefunden.

Reed Cross war mir von Anfang an total sympathisch. Er ist im gleichen Alter wie Grace und war in Michigan einer der führenden Experten für Denkmalpflege. Nachdem ihn seine Freundin dann mit seinem Geschäftspartner betrogen hat und sein Dad/Onkel einen Herzinfarkt hatte, ging er wieder zurück nach Oak Falls, um die Arbeit seines Onkels zu übernehmen. Er konnte Grace nie vergessen und als er sie wiedersieht, ist die Anziehungskraft immer noch so groß wie damals. Er kann und will nicht länger auf Grace verzichten und bemüht sich sehr um sie. Dabei ist er sehr einfühlsam und romantisch. Er unterstützt Grace so gut er es kann und stärkt ihr den Rücken. Reed ist toll. Nur als plötzlich sein Vater auftaucht erlebt man auch ihn verunsichert. Er kann mit der Situation nicht richtig umgehen, entscheidet sich am Ende aber richtig und das ging richtig ans Herz. Eine tolle Entwicklung, wie ich finde.

Auch alle anderen Figuren mochte ich sehr. Die Montgomery- Schwestern sind schon ein recht wilder Haufen und Grace Eltern sind wundervoll. Sie gehen liebevoll mit ihren Kindern um, zeigen Grenzen auf, sind aber auch für einen Spaß zu haben. Wie schon bei den Bradens fühle ich mich auch bei den Montgomerys sehr gut aufgenommen und aufgehoben und auch Reeds Onkel und Tante sind ganz besonders leibe Menschen. Und das spürt man beim lesen. Besonders interessant und unterhaltsam fand ich Nana in der Runde und ich hoffe, dass man von ihr nicht das letzte Mal was gelesen hat. Gefallen hat mir auch Janie, die mit einer körperlichen Besonderheit leben muss. Ihre und Boyds Geschichte wird bestimmt sehr bewegend. Insgesamt kann ich nur sagen, es ist ein wundervolles Figurenensemble.

Auch die Settings in und um Oak Falls haben mit sehr gut gefallen. Sie waren abwechslungsreich und passend zur Geschichte.

Die Handlung fand ich ebenfalls gelungen. Es wurde eine ansteigende Spannungskurve mit kleineren und größeren Konflikten und überraschenden Wendungen entwickelt. Es herrscht aber insgesamt sehr viel Harmonie vor. Ich hätte mir noch etwas mehr Konflikte gewünscht. Gerade das erste Drittel des Buches hat sich doch ein wenig gezogen. Das Ende war dafür aber umso schöner und es gab Momente, die mich wirklich gerührt haben und ich mir die Tränen verdrücken musste.

Aber wie liest sich das Buch nun?

Es sind 29 längere Kapitel, die in der 3. Person Singular im Präteritum abwechselnd aus Grace’s und Reed’s Sicht geschrieben sind. Das hat mir gut gefallen, weil man so die Gedanken und das Handeln der beiden Hauptfiguren sehr gut nachvollziehen konnte.

Der Schreibstil ist und bleibt umwerfend. Alles liest sich locker und flüssig. Die Dialoge sind frisch, frech und passend zur Geschichte und zum Genre. Die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen haben mir durchweg ein Bild vor mein inneres Auge gezaubert. Und auch die Beschreibung der emotionalen Ebene ist wieder sehr gelungen. Besonders hervorzuheben ist aber, dass Melissa Foster es immer wieder schafft, eine ganz spezielle Wohlfühl-Leseatmosphäre zu schaffen. Mir fällt es schwer, das genau zu beschreiben. Es ist ein bisschen, wie nach Hause zu kommen bzw. zu Hause zu sein. Wirklich großartig!

Mein Fazit nach 384 Seiten:

„Von der Liebe umarmt“ zeigt sehr gefühlvoll und sanft, was sich aus Missverständnissen entwickeln und was einem dadurch entgehen kann, z..B. die große Liebe… Wichtig ist immer darüber zu reden bzw. nachzufragen, wenn bei einem ein komischer Eindruck entstanden ist.

Wer einen sehr romantischen und sanften Liebesroman sucht, der in einem kleinen Örtchen in Virginia spielt und die Themen „Missverständnisse“ und „Vertrauen“ verarbeitet, der dürfte mit diesem Roman gut beraten sein.

Von mir erhält dieses Buch eine klare Kaufempfehlung (4,5/5 Sternen), weil Grace und vor allem Reed sehr sympathisch sind, weil die Geschichte sehr harmonisch und romantisch ist und weil dieser Schreibstil einfach einmalig ist. Ein halbes Sternchen ziehe ich ab, weil mir im ersten Drittel dieses Buches Konflikte gefehlt haben und es sich dadurch etwas gezogen hat, aber das ist nur mein persönlicher Geschmack.

Insgesamt ist es ein sehr gelungener Roman, den ich nur weiterempfehlen kann.

Vielen Dank an Melissa Foster für diese Geschichte und an Janet König für die Übersetzung.