Rezension

Romantisches Wohlfühlbuch mit Hang zu Wiederholungen

Redwood Love - Es beginnt mit einem Blick - Kelly Moran

Redwood Love - Es beginnt mit einem Blick
von Kelly Moran

Bewertet mit 4 Sternen

„Redwood Love – Es beginnt mit einem Blick“ ist der erste Band der Redwood-Trilogie von Kelly Moran über die drei Brüder Drake, Flynn und Cade O‘Grady, welche zusammen eine Tierarztpraxis in Redwood, Oregon leiten. In jedem Band wird die Geschichte von einem der beiden erzählt, in diesem die von Cade.

Protagonistin ist allerdings Avery, die nach der Scheidung ihrer furchtbaren Ehe mit ihrer autistischen Tochter Hailey nach Redwood kommt, um ein neues Leben zu beginnen. Auf gar keinen Fall soll dazu eine neue Beziehung gehören, doch zwischen ihr und Cade besteht vom ersten Blick an eine unwiderstehliche Anziehungskraft.

 

Die einzelnen Kapitel sind wechselseitig aus den Perspektiven von Avery und Cade geschrieben. Dies gibt einen guten Einblick in die Gefühlswelt der beiden, nimmt aber auch ein wenig die Spannung, ob die Empfindungen auf Gegenseitigkeit beruhen. Wer Spannung sucht, hat hier aber sowieso die falsche Lektüren in der Hand – und das ist nicht negativ gemeint. Es ist ein Wohlfühlbuch, ohne zu viel Drama, Streit und Wendungen.

 

Was es von vielen anderen Wohlfühlbüchern unterscheidet ist aber vor allem, welche Themen die Autorin noch mit einfließen lässt. Während alleinerziehende Mütter schon selten eine Rolle in diesem Genre spielen, ist es wirklich etwas Besonderes, dass hier von einem autistischen Kind erzählt wird. Ich selbst kann überhaupt nicht beurteilen, inwieweit die Schilderungen realistisch sind, aber es wird auf jeden Fall offensichtlich, was es für die Mutter-Kind-Beziehung bedeutet und wie aufopfernd sich Avery um Hailey kümmert.

Cades Bruder Flynn ist zudem gehörlos. Hauptsächlich um ihn geht es zwar erst im zweiten Band der Trilogie, doch dass Moran auch diese Behinderung in ihre Geschichte mit einbezieht, gefällt mir wirklich gut.

 

Eine witzige Note bekommt die Geschichte noch durch die Bewohner der Stadt. Insbesondere Cades Mutter und seine zwei Tanten, sowie Averys Mutter betätigen sich mit Vorliebe beim Kuppeln. Dabei sind sie so eingespielt, verschworen und bar jeder Subtilität, dass es für den Leser wirklich lustig zu beobachten ist, wie Cade und Avery regelmäßig von ihnen „überfahren“ werden. An Averys Stelle hätte ich aber wohl das eine oder andere Mal auf den Tisch gehauen um klarzustellen, dass ich nicht so über mich bestimmen lassen würde. Sie ist allerdings eher der fügsame Charakter, der sich in diesen Situationen ergibt.

 

Was mir hingegen gar nicht gefallen hat, war der Hang der Autorin zu Wiederholungen. Am Ende des Buches spielt sich eine komplette Szene analog zum Start der Geschichte ab. Dies hätte man definitiv anders lösen können.

Sehr viel störender sind allerdings Wiederholungen in Wörtern oder ganzen Formulierungen. Mit penetranter Regelmäßigkeit ist beispielsweise von Averys schokoladen- oder kakaobraunen Augen mit goldenen Flecken die Rede. Dies wirkt dann nicht mehr romantisch oder poetisch, sondern ist nur noch monoton und die Augen des Lesers überspringen diese Stellen schon.

 

Mit den richtigen Erwartungen ist „Redwood Love“ eine wunderbare Lektüre. Keine Spannung, kein Drama und kein Bad Boy, aber viel Natur und der Charme einer Kleinstadt des pazifischen Nordwestens. Aufgrund der wirklich störenden Wiederholungen habe ich lange zwischen 3 und 4 Sternen geschwankt. Die außergewöhnlichen Erzählungen von Haileys Autismus, haben dann aber den Ausschlag geben, sodass ich zu 4 von 5 Sternen komme.

 

Ein Wohlfühlbuch, perfekt zum Einkuscheln an kalten Herbsttagen, um sich um Winter Oregons verzaubern zu lassen.