Rezension

Rosa Redlich und der Modewettbewerb

Winterwünsche - Kerstin Hohlfeld

Winterwünsche
von Kerstin Hohlfeld

Rosas Zwischenspiel am Musicaltheater ist Geschichte. Sie arbeitet wieder in der Schneiderwerkstatt von Margret, wohnt noch immer bei ihrer Freundin Vicki und die Beziehung mit Basti stabilisiert sich auch langsam wieder.
Momentan könnte es für Rosa nicht besser laufen.
Als Vicki in der Modezeitschrift "Estelle" den Aufruf zu einem Schneiderwettbewerb findet, muss sie nur kurz überredet werden, mit ihren Entwürfen und Kreationen teilzunehmen.
Rosa bekommt den Auftrag, für eine echte Gräfin ein Hochzeitskleid zu entwerfen und nimmt diese Herausforderung ebenfalls an. Die Braut ist über 80 Jahre und erzählt Rosa so nach und nach ihre Liebesgeschichte, die viele Jahrzehnte auf Erfüllung wartete ...

Nun bereits zum 3. Mal entführt die Autorin Kerstin Hohlfeld den Leser in die Welt von Nadel und Faden und der Mode.
Rosa, die sich unsicher ist, ob sie gut genug ist, bei einem großen Wettbewerb teilzunehmen, nimmt genau wie ihre Ex-Kollegin und Feindin Marlene die Herausforderung an. Da die beiden völlig verschiedene Sachen entwerfen, kommen sie sich nicht ins Gehege und geben ihre Entwürfe ab. Aber nur Marlene gehört zu den Auserwählten, die ihre Entwürfe auch anfertigen darf und damit am eigentlichen Wettbewerb teilnehmen kann. Rosa erhält entgegen den Bestimmungen keine Nachricht und auch ihre Entwürfe werden ihr nicht wieder zugesandt. Das da etwas nicht stimmen kann, ist offensichtlich. Rosas Freunde gehen dem auf den Grund und entdecken Ungeheuerliches.
Derweil hat sich Rosa mit der alten Gräfin Elisabeth angefreundet, der sie ein Hochzeitskleid anfertigen soll. Diese wollte ihren Victor bereits vor 60 Jahren heiraten, aber das Schicksal hat es bis heute verhindert. Das soll jetzt der 3. und letzte Versuch sein, ihren Liebsten zu heiraten. Sie erfährt von der Gräfin von einer Liebe, die trotz aller Umstände und Widrigkeiten endlich ihre Erfüllung finden soll.

Rosa ist eine Frau mit einem offenen und großen Herzen. Sie ist gar nicht in der Lage, so schlecht zu denken, wie es sie des öfteren kalt erwischt. Obwohl es fast undenkbar ist, hat es sogar Marlene, ihre ehemalige Feindin, geschafft, in ihren Freundeskreis aufgenommen zu werden.

Rosa ist eine Protagonistin, die man einfach mögen muss. Ihr Herz trägt sie auf der Zunge und muss aufpassen, dass sie nicht alle Fettnäpfchen mitnimmt, die für sie aufgestellt wurden.
Vieles gelingt ihr scheinbar mühelos, wofür andere sich abmühen müssen, was natürlich nicht immer auf Gegenliebe trifft. Bei ihr trifft das Sprichwort "Mitleid bekommt man geschenkt, Neid muss man sich verdienen" voll zu, denn es gab bisher immer jemanden, der ihr etwas nicht gönnte.
Mit ihrer ganzen Art und ihrem Wesen kommt sie bei ihren Mitmenschen und Freunden gut an, sie ist mitfühlend und hilfsbereit und für ihre Freunde ein Fels in der Brandung.
Ihre hoffnungslos romantische Ader kann sie ausleben, als sie die Liebes- und Lebensgeschichte der Gräfin hört.

Selbst die Protagonisten neben Rosa sind von der Autorin wunderbar in die Geschichte eingebracht worden und bereichern dieses Buch. Egal, ob es sich um die schwangere Freundin Vicki und ihrem Mann handelt, ihrer Chefin Margret oder ihrem Freund Basti mit dessen Tochter Juli. Sie alle zusammen runden dieses Buch und damit das Lesevergnügen ab.

Es macht Spaß, sich gemeinsam mit Rosa in die Welt der Stoffe und Mode zu begeben.
Die Autorin weiß, wovon sie schreibt, hat sie doch selbst von der Pike an das Schneidern erlernt und bringt ihr Wissen hier glaubhaft ein.
Ich habe Rosa bis hierhin gern begleitet, ihre Macken und Eigenarten belächelt, ihre Hartnäckigkeit und ihr Durchhaltevermögen bewundert und ihr für ihr eigenes Liebesleben die Daumen gedrückt.
Rosa ist eine Frau, die man gern zur Freundin hätte.
Nun heißt es durchhalten und warten, bis endlich der letzte Teil von Rosa Redlich uns erfreuen kann.

Auch diesen 3. Teil kann ich wärmstens weiterempfehlen.