Rezension

Rosa und dünn

Die Geschichte des Regens - Niall Williams

Die Geschichte des Regens
von Niall Williams

Bewertet mit 1.5 Sternen

Irland, ein Land der Träume, Niall Williams, ein Mann, der schreiben kann. Aber es nicht tut. Sondern vermurkst. Warum bloß? Kreativpause? Man quälte sich durch diesen Roman. Schade.

Diese Geschichte polarisiert. Mir hat sie nicht gefallen. Ich fand sie extrem langatmig, oberflächlich, kitschig und dumm. Doch sie enthält einige hübsche Aphorismen.

Ruth Swain ist bettlägrig und wird bald sterben. Darüber macht sie sich Gedanken. Sie erzählt dem Leser die Geschichte ihrer Familie und stellt gleichzeitig die Personen ihres Dorfes vor. In die Erzählung fließt die Erwähnung von Hunderten von Büchern ein, die ihr Vater, den sie sehr vermisst, gelesen hat: Das soll eine Homage an die Literatur darstellen, allerdings kratzt sie, bzw. der Autor dabei bewusst nicht einmal richtig an der Oberfläche, nervt aber unendlich und macht die ohnehin dünne Story zu einem zähen Brei.

Ruth, als Erzählerin, kommt vom Höcksken aufs Stöcksken und stirbt dabei langsam vor sich hin. Tränendrüse. In keinem Kapitel kann der Autor mein durch seine Ausgreifungen rapide zusammengesacktes Interesse neu entfachen. Katastrophe reiht sich an Katastrophe, die Akteure sind tölpelhaft und künstlich, hölzern wie Puppen. Und es regnet.

Im dritten Teil liest man zum Teil ganz anständige Betrachtungen über Tod, Leben und Gedichte. Ich liebe Gedichte. Doch ist das Soufflée erst einmal tot, kann nichts es mehr retten.

Fazit: Rosa. Dünn. Für Mädchen.

Kategorie: Unterhaltung
Verlag: Bloomsbury 2014