Rezension

Rosenwinkel

Rosenwinkel - Luise Rist

Rosenwinkel
von Luise Rist

Bewertet mit 5 Sternen

Auch heute möchte ich euch wieder ein Buch des Jahres 2015 vorstellen. Rosenwinkel der Autorin Luise Rist durfte ich über das Bloggerportal lesen.

“Ich lehne an der Wand, das Mädchen auf meinem Schoß. Menschen, die von Terroristen angegriffen und verfolgt werden, in Ländern, die ich nur aus dem Fernsehen kenne, sind in dieser Stadt in Deutschland gelandet, in der sie keinen kennen, und suchen jetzt hier auf dem Amt verzweifelt Hilfe.” (S 101)

Allgemeines:

Rosenwinkel ist vor einigen Tagen als eigenständiges Jugendbuch beim cbt Verlag erschienen. Autorin Luise Rist hat ein Taschenbuch mit relativ dicht beschriebenen 352 Seiten hervorgebracht. Nebenbei bemerkt scheint diese Seitenzahl momentan eine beliebte zu sein ;-). Die erst vor kurzem von mir rezensierten Bücher Die Welt ist kein Ozean und Die fabelhaften Schwestern der Familie Cooke haben ebenfalls genau 352 Seiten..

Auf dem Cover von Rosenwinkel sind verschiedene Fotos abgebildet. Einige sind in sepia, andere schwarz/weiß gehalten. Im Hintergrund ist etwas blasser eine Karte zu erkennen. Insgesamt wirkt das Cover für mich unstrukturiert und überladen. Auch ein Zusammenhang zum Titel erschließt sich mir (noch) nicht.

Inhalt:

“Frida ist gerade mit der Schule fertig und weiß nicht, was sie jetzt mit sich anfangen soll. Bis sie Anita begegnet, mit der sie schnell eine besondere Freundschaft verbindet. Aber von einem Tag auf den anderen wird die neue Freundin mit ihrer Familie nach Bosnien, in die Heimat ihrer Mutter, abgeschoben. Auf der Suche nach ihr begibt sich Frida auf eine Reise in ein ihr unbekanntes Land, wo sie sich in einen jungen Bosnier verliebt und Anita schließlich mithilfe eines ehemaligen Kriegsreporters wiederfindet. Doch dann gibt es einen schrecklichen Anschlag …” (Bloggerportal)

Meine Meinung:

Luise Rist ist mit Rosenwinkel etwas Besonderes gelungen: Sie behandelt ein zur Zeit hochaktuelles Thema und räumt mit Klischées auf. Diese Aussage allein würde Rosenwinkel jedoch nicht gerecht werden. Rist gelingt noch sehr viel mehr. Sehr bildhaft stellt sie Anitas Familie dar und erklärt vieles über ihre sich für andere nicht sofort erschließbare Herkunft. Es wird nicht beschönigt, wie es Asylbewerbern in Deutschland gehen kann, und was nach einer Abschiebung auf sie zukommen könnte. Eingebettet werden diese Fakten in eine Geschichte, die den Leser fesselt. Anfangs erscheint der Inhalt oder die Grundstory vielleicht oberflächlich, aber schon bald lässt einen dieses Buch nicht mehr los. Vor allem für Jugendliche kann es sehr interessant sein. Aber auch ich habe während der Lektüre einige neue Dinge über Serbien, den Kosovo und die Roma gelernt. Zusätzlich fühlte ich mich in eine andere Welt entführt.

Auch bei diesem Jugendbuch ist der Klappentext nicht gut formuliert. Man könnte denken, dass in diesem Buch eine Liebesgeschichte einen großen Teil einnimmt. Das ist (zum Glück) nicht so. Sicherlich wäre das Buch für einige Leser attraktiver, wenn das nicht “falsch” dargestellt werden würde. Ich finde Bücher, in denen es nicht zum hundertsten Mal um eine Liebesgeschichte zwischen zwei Jugendlichen geht, sehr erfrischend. Auch der Rest des Klappentextes ist nicht vollständig zutreffend. Ich finde es schade, wenn Klappentexte ein gutes Buch sozusagen “verfälschen” und einen falschen ersten Eindruck liefern.

Fazit:

Ein Buch über eine brandaktuelle Thematik. Aber auch über Freundschaft, Familie und Liebe.