Rezension

Royal - Guter Auftakt trotz einiger Macken

Royal, Band 1: Ein Leben aus Glas - Valentina Fast

Royal, Band 1: Ein Leben aus Glas
von Valentina Fast

Cover

Das Cover ebenso wie den Titel finde ich sehr ansprechend. Sanfte, unaufdringliche Farben, und eine junge Frau in einem schönen Kleid. Nicht neu, aber immer wieder schön. Außerdem passt es sehr gut zum Thema, wo allem da es aussieht, als würde sie in einer gläsernen Blase stehen. Für mich ein gutes Bild der Protagonistin Tatyana.

Über das Buch

Die siebzehnjähre Tatyana lebt bei ihrer garstigen Tante und ihrem Onkel. Als bekannt wird, dass es eine Auswahl geben wird, bei dem der Prinz, unerkannt als einer von vier jungen Männern in einer großen Show seine Königin wählen soll, ist Tatyana zunächst nicht begeistert. Ihre Tante und ihre Schwester überzeugen sie, dennoch an der Show teilzunehmen, und plötzlich ist Tatyana mitten drin: Im Rampenlicht, im Palast, im Gefühlschaos. Und dabei stellt sich immer wieder eine Frage: Wer ist nur der Prinz?

Royal wird aus der Ich-Perspektive der Hauptprotagonistin Tatyana erzählt und lässt einen eintauchen in ihre Gedanken und Gefühle. Ich persönlich bin ja immer ein Fan von dieser Perspektive, aber mit Tatyana habe ich mich diesmal irgendwie schwer getan. Zunächst einmal war sie mir sympathisch. Sie ist ein normales Mädchen, dass gerne Goldschmiedin werden würde, doch ihre Tante sähe sie lieber früh verheiratet. Daher wehrt sie sich zunächst, als ihre Tante möchte, dass sie an der Auswahl teilnimmt, lässt sich aber schließlich, wer hätte das gedacht, doch überreden. Und da fangen unsere Differenzen irgendwie an. Kaum lernt sie den ersten jungen und natürlich gut aussehen Kandidaten kennen, bekommt sie kein Zusammenhängendes Wort mehr raus, oder es kommt ungefiltert heraus, bevor ihr Hirn „STOPP“ schreien konnte. Warum ist das so? Warum schalten sich plötzlich alle Hirnfunktionen aus, weil da ein gut aussehender Typ daher kommt? Den sie ja, im Gegensatz zu ihren Konkurrentinnen, nicht um jeden Preis um den Finger wickeln will? Sie will nicht heiraten und keine Königin werden, da könnte sie doch völlig entspannt an die Sache heran gehen. Manchmal kam ihr dieser Gedanke auch, wurde aber von der ständig kreisenden Frage abgelöst, welcher der vier Halbgötter denn da nun der Prinz ist….ja, das hat mich ein bisschen gestört. Natürlich bin ich auch neugierig, wer der Prinz ist, aber irgendwann bringt spekulieren nichts mehr, ohne Anhaltspunkte.

Aber genug beschwert. Ich mochte Tatyana trotzdem irgendwie. Sie hat ein gutes Herz, ist keine Zicke und irgendwie auch ganz süß. Von den „Prinzen“ gefällt mir Henry bisher am besten. Er wirkt ruhig und zurückhaltend, und vor allem ist er kein Ekel. Das Ekel ist nämlich Philipp, der unserer armen Tatyana ganz schön zusetzt und anscheinend ein Mann ist, der nicht so genau weiß, was er eigentlich will. Und auch für mich war er ein Buch mit sieben Siegeln, verstehe einer diesen Mann…aber seine Dialoge mit Tatyana waren sehr amüsant, vor allem, wenn sie den Mund dann doch mal aufbekommen hat. Da wir über ihn bisher aber mehr oder weniger am meisten erfahren haben, hoffe ich, dass die anderen in den nächsten Teilen noch etwas näher vorgestellt werden. Sympathieträger waren im ersten Teil für mich vor allem die Bedienstete Erica, die mit ihrer mütterlichen Art den Laden von hinten aufräumt. Sie kann sich wunderbar aufregen und war einfach ein Schatz. Und auch ihre quirlige Zimmergenossin Claire mochte ich, obwohl sie viel sinnloses Zeug, und vor allem ununterbrochen geredet hat. Obwohl sie unbedingt den Prinzen für sich gewinnen will, geht sie, zumindest bisher, nicht über Leichen, und hat Potential zu einer wirklich guten Freundin für Tatyana zu werden.

 

Der Weltentwurf von Viterra hat mir sehr gut gefallen und ich bin gespannt, ob es letztendlich noch um mehr gehen wird, als nur die Auswahl der neuen Königin. Denn wer einen Blick auf das zweite Cover wirft sieht, das die gläserne Kuppel dort bereits einen Sprung bekommt, und ich bin absolut gespannt, was es damit wohl auf sich haben wird.

Und bevor ich zum Ende komme noch ein Wort zu dem ständig aufkommenden Vergleich mit „Selection“. Bis auf die Tatsache, dass es eine Auswahl gibt, und man einen Prinzen gewinnen kann, gibt es keine Parallelen, die mir negativ aufgestoßen wären. Es sei denn, Kiera Cass hätte plötzlich das Anrecht auf Liebesgeschichten gepaart mit leichtem dystopischen Hintergrund für sich gepachtet. Außerdem behauptet ja auch niemand, Kiera Cass hätte beim Bachelor geklaut, oder bei „KayOne – Prinzessin gesucht“. Es ist nun mal nicht mehr jede Idee neu, und ich finde, auf die Umsetzung kommt es an. Und die Idee, hier einen Prinzen unter vieren zu verstecken, finde ich neu und sehr gelungen.

Fazit

"Royal - Ein Leben aus Glas" ist ein Auftakt, dem ich mit gemischten Gefühlen gegenüber stehe. Die Idee der Story und Viterra gefallen mir sehr, aber bei den Charakteren hapert es noch ein bisschen. Dennoch hat es mir gefallen, vor allem die Dialoge, und der durchaus vorhandene Humor, und ich freue mich schon auf Band zwei, der auch auf jeden Fall gelesen wird. Wenn euch das Thema zusagt, lest ihr am besten selbst, um zu entscheiden, wie es euch zusagt.