Rezension

Rückkehr nach Osten Ard

Im dunklen Tal 1 -

Im dunklen Tal 1
von Tad Williams

Meine Reise führt endlich wieder in die tiefen Wälder und auf die rauen Burgen Osten Ards, an meiner Seite König und Königin, Prinz und Prinzessin, liebgewonnene Kobolde und gefährliche Sithi und Weissfüchse. Osten Ard droht in Krieg zu versinken und es bleibt nicht mehr viel Zeit. 

 

Achtung - das dunkle Tal ist das dritte von voraussichtlich vier Büchern (ob Tad Williams uns noch einen fünften Band beschert, da er sich nicht kurz fassen kann, bleibt abzuwarten), welche im deutschen aufgrund des Umfangs geteilt wurden. Die Rezension könnte also Spoiler auf die vorherigen Teile enthalten. 

 

Die Handlung beginnt genau dort, wo wir die Charaktere im letzten Buch zurückgelassen haben. König Simon trauert um seine Frau, die ohne sein Wissen noch unter den Lebenden weilt, ihr Enkel, in den Tiefen des Adlerhorte verschollen, verbündet sich mit einer ihm eigentlich verfeindeten Norne um zu überleben und ein Verrat wird auf der Königsburg voran getrieben. 

 

Ihr seht schon - Tad Williams musste viele Plotstränge weiterspinnen und viele Figuren auf dem Schachbrett in die richtige Position bewegen. Mir fiel es Anfangs nicht leicht, aus den Tiefen meiner Erinnerungsschubladen, die Details wieder hervorzukramen. Zum Glück wird dem eigentlichen Roman eine Zusammenfassung der ersten Bücher voran gestellt, auf die ich gerne zurückgegriffen habe. Dadurch fiel es leichter, sich die einzelnen Figuren wieder in Erinnerung zu rufen, da es doch eine Menge nicht unwichtiger Details gibt. 

 

 

Ich habe gespürt, dass Williams die Fäden über die Landkarte spinnt und die Figuren in Postion bringt. Das benötigt natürlich Zeit und Seiten - was vor allen Dingen auf den ersten paar hundert Seiten manchmal für ein paar Längen sorgt. Aber ehrlich, wer Simon und Miri über so viele Bände gefolgt ist, verkraftet auch das spielend. Vor allen Dingen mit solch tollen Figuren an seiner Seite. Ich mochte vor allen Dingen König Simon sehr gerne, der trotz all der dargestellten Trauer hin und wieder seinen sarkastischen Humor durchblitzen ließ. Und Morgan, Simons Enkelsohn, der sich mit einer Feindin verbündet, um zu überleben und zwischen all den Unterschieden zwischen ihnen auch viele Gemeinsamkeiten entdeckt und sich spitze Gespräche mit der Weissfüchsin liefert. 

 

Was mich vor allen anderen Dingen fasziniert (und das immer wieder) ist die lebendige Beschreibung von Osten Ard, den Lebewesen, Städten und verborgenen Orten, die auf mich immer so reich und erfüllt wirken. Da legt Tad Williams eine überbordende Liebe zum Detail an den Tag, die ich sehr teile. Deshalb kehre ich immer wieder gerne nach Osten Ard zurück. 

 

Im letzten Drittel des Buches zieht Williams die Zügel unerwartet an und ich konnte meine Augen kaum mehr von den Seiten lösen, so spannend war es auf einmal und so viele wichtige Figuren trafen aufeinander. 

 

Und ehrlich, liebe Hobitpresse - wie kann man sich nur so eine Stelle zum Teilen des Buches aussuchen? Ich habe die letzte Seite eine gute Minute lang angestarrt!