Rezension

rüstige Senioren auf amüsanter Mörderjagd

Der Montagsmordclub -

Der Montagsmordclub
von Richard Osman

Bewertet mit 5 Sternen

liebevolle skurrile Charaktere, britischer Humor und ein vielschichtiger Kriminalfall überzeugen. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung!

Die ehemaligen Krankenschwester Joyce wird 1,5 Jahre nach ihrem Einzug in der exklusiven Seniorenresidenz "Coopers Chase" Mitglied des Donnerstagsmordclubs, als deren Vorsitzende Elizabeth, früher Geheimagentin, ihre Hilfe in einem Cold Case braucht. Die Aufklärung von ungelösten Kriminalfällen ist nämlich die Aufgabe des Clubs, der sich immer Donnerstags trifft und dem auch noch der Psychiater Ibrahim und der ehemalige Gewerkschafter Ron angehören.
Doch dann wird der Bauunternehmer des Seniorenheims tot aufgefunden und wenig später fällt der Eigentümer von Coopers Chase, Ian Ventham, nach einem Streik tot um - nun hat der Donnerstagsmordclub einen aktuellen Mordfall zu lösen!

Meine Meinung:
"Der Donnerstagsmordclub" ist das Debüt von Richard Osman, welches ihm ausdrücklich gut gelungen ist!
Die Geschichte hat eine tolle Mischung aus britischem Charme, humorvollen Sprüchen und einem Whodunnit-Krimi, bei dem der Leser toll miträtseln kann.
Die Geschichte ist in Tagebucheinträge von Joyce und einem berichtenden Erzähler unterteilt. Somit weiß der Leser oft mehr als die Mitglieder des Donnerstagsmordclub, aber eben auch nicht alles.
Die alten Leutchen dieses Clubs sind einfach humorig, bzw. sind es Joyces Tagebucheinträge. Man muss oft schmunzeln bzw. sogar auflachen über deren Naivität. Vor allem auch, wenn sie viele Dinge erst einmal herausfinden müssen für ihre Ermittlungsarbeit, zB was ein Fitnesstracker ist. Doch der Verstand ist noch fit, sie besitzen Scharfsinn und sie kombinieren hervorragend (v.a. Elizabeth, was auch mit ihrer beruflichen Vergangenheit zu tun hat).
Die einzelnen Charaktereigenschaften von Joyce, Elizabeth, Ibrahim und Ron sind detailliert ausgearbeitet und alle vier sind sympathisch. Es ist amüsant, wie sie ihr Alter und ihre vorgeblichen Gebrechen ausnutzen, um Vorteile herauszuschlagen.
Sehr liebevoll und rührend fand ich Elizabeth, als sie immer ihre alte Freundin Penny, eine ehemalige Polizistin, in dem dem Seniorenheim angeschlossenen Pflegeheim besucht. Penny war immer ein wichtiges Mitglied des Donnerstagsmordclub und hat die Fälle gebracht, in denen ermittelt wurde.
Auch die Polizisten Donna De Freitas und ihr Chef Chris Hudson (der erst durch das Eingreifen des Donnerstagsmordclub ihr Chef wurde) werden liebenswürdig, die Polizeiarbeit glaubwürdig und nachvollziehbar dargestellt. Sehr witzig ist hier, wie sich das Quartett immer einmischt, der Polizei Tipps gibt und natürlich auch gegen deren Willen selbständig ermittelt.
Der Fall selbst ist komplex, man ist als Leser erstaunt über die falschen Fährten, wie viele Details zusammenhängen, wie einzelne Fäden verwebt werden und wie alles aufgelöst wird.

Fazit:
Unterhaltsamer Krimi mit britischem Humor, in dem rüstige Senioren auf Verbrecherjagd gehen. Warmherzig, authentisch, mitreißend - einfach nur toll! Ich freue mich schon auf die Fortsetzung!