Rezension

Rufmord - aktuell, brisant - einfach gut

Mordsverrat - Ulrike Busch

Mordsverrat
von Ulrike Busch

Bewertet mit 5 Sternen

Bjarne Christoffers, Hotelier aus St. Peter-Ording trifft im Husumer Kommissariat auf die Kriminalhauptkommissare Fenna Stern und Tammo Anders um einen Rufmord, für den sie allerdings nicht zuständig sind, anzuzeigen. Durch negative Foreneinträge auf verschiedenen Hotelplattformen steuert sein Hotel Seezeit langsam aber sicher dem Ruin entgegen. Drahtzieher der Verleumdungskampagne, der auch andere Hoteliers aus dem Ort ausgesetzt sind, ist Lukas Harzog, selbst Hotelier und Betreiber dieser Hotelseiten. Nur durch Zahlung einer höheren Geldsumme kann man diese Kommentare löschen lassen. Nur ein Hotel, die Blaue Möwe, deren Mitinhaberin die Freundin von Harzog ist, bleibt von den schlechten Bewertungen verschont. Und kaum, dass Christoffers das Kommissariat verlassen hat, kommt die Meldung rein: Jessice Leverenz, Freundin von Harzog, liegt tot in ihrem Bett. Hat ihr Tod etwas mit dieser Rufmordkampagne zutun?

 

Ich verfolge die Arbeit und die Fälle der Kommissare Stern und Anders schon seit einiger Zeit und habe die Beiden richtig in mein Herz geschlossen. Hier geht es um ein sehr aktuelles und brisantes Thema – Negativ-Kommentare im Internet. Hierbei handelt es sich nicht um konstruktive Kritik, sondern um den Versuch, den Gästen die Hotels madig zu machen. Toll finde ich die Einblicke in die Polizeiarbeit, wie man herausfinden kann, wer dafür verantwortlich ist.

Durch die vielen Dialoge und die bildreiche Erzählweise von Ulrike Busch hatte ich bald klare Bilder im Kopf und sofort lief mein Kino wieder auf Hochtouren. Ich habe mich auch diesmal wieder voll in die Vernehmungen einbezogen gefühlt, war immer als dritter Ermittler bei den Gesprächen und Verhören dabei. Trotz der ausführlichen Rekonstruktion des Tatherganges bei dem Mord von Jessica, bei dem es doch einige Verdächtige gibt, habe ich bis zum Schluss warten müssen, bis auch mir klar wurde, wer als Mörder infrage kommt.

Die Autorin beweist hier mal wieder, dass es auch ohne Blutvergießen geht, einen spannungsgeladenen Krimi zu schreiben. Sie schafft es sogar, immer wieder etwas Humoriges einfließen zu lassen, ohne den Spannungsbogen, der sich von Anfang an stetig weiter afbaut, zu zerstören.

Neben dem spannenden Fall darf ich aber auch wieder am Privatleben der beiden Ermittler, die ja zwischenzeitlich verheiratet sind, teilhaben. Sie suchen weiterhin für sich, für Tammos Vater Frido und seine Frau Magda und für Fennas Töchter Fee und Fiona ein Mehrgenerationenhaus.

„Mordsverrat“ ist ein weiterer gelungener Krimi aus der Feder von Ulrike Busch. Gut recherchiert, interessante Protagonisten, clevere Täuschungsmanöver und ein Fall, der aktueller fast nicht sein kann, wurde ich auch diesmal sehr gut unterhalten. Und vielleicht kann ich ja bald mit Fenna und Tammo in ihr neues Haus einziehen.