Rezension

Ruhig und fesselnd, aber auch verstörend

Never Let Me Go - Kazuo Ishiguro

Never Let Me Go
von Kazuo Ishiguro

Selten hat mich ein Buch derart verstört - wusste allerdings auch vorher nicht, worum es ging.

Inhalt

Kathy, 31, ist die Erzählerin dieses Buches. Sie blickt zurück auf ihr bisheriges Leben, angefangen bei der Zeit, wo sie ungefähr 12 Jahre alt war und zusammen mit anderen Waisenkindern in einem Heim irgendwo in England, das gleichzeitig eine Schule war, untergebracht wurde. Ihre engsten Freunde sind Tommy und Ruth.

Man erfährt, wie sich die Beziehungen zwischen diesen drei entwickeln, verändern und in welche Richtungen sich ihr Leben entwickelt nach der gemeinsamen Schulzeit.

Meine ausführlichere Meinung

Dieses Buch hatte ich auf einem Flohmarkt entdeckt. Der Klappentext, der wirklich kaum etwas verrät, sowie die Tatsache, dass das Buch unter anderem für den Booker Prize nominiert war, hatten mich neugierig gemacht. 

Im Nachhinein bin ich froh, dass ich vorher so ignorant war und tatsächlich keine Ahnung hatte, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln würde. Dies macht meiner Meinung nach nämlich eine der größten Stärken des Buches aus. Anfangs hatte ich zwar einen Verdacht, aber als dieser dann bestätigt wurde, war ich doch mehr als schockiert.

Eigentlich ist es ruhiges Buch, das sehr viel beschreibt und Kathy als Erzählerin ist sehr reflektiert, die viele Dinge interpretiert. Manchmal war mir das schon zu viel gewesen, denn als Leserin möchte ich nicht alles haarklein vorgekaut bekommen und selbst eine gewisse Symbolik erkennen bzw. interpretieren dürfen.

Sehr schön ist das Motiv der Freundschaft beschrieben als auch die Suche nach dem Sinn des Lebens, die Jugend und das Erwachsenwerden.

Der Schluss ist logisch, aber hat mich auch sehr verstört, weil ich nicht nachvollziehen kann, wie passiv doch Kathy die anderen sind und einfach alles hinnehmen. Außerdem gab es im Nachhinein für mich doch einige größere logische Fehler und Ungereimtheiten, die nicht geklärt werden. Ist für mich zwar nachvollziehbar, da schließlich alles aus Kathys Sicht geschildert wird, aber es lässt mich eben auch unzufrieden zurück.

Fazit

Ich hoffe sehr, dass jeder, der das Buch liest, unvoreingenommen herangeht und nicht durch andere Rezensionen schon vorher erfährt, worum es geht. Denn das trübt meiner Meinung nach das Lesevergnügen deutlich ein. Empfehlenswert! (Und Lob an den Verlag - endlich mal ein Klappentext, der nichts vorab verrät!)