Rezension

Ruhig, unspektakulär und tiefgründig

Deine Stimme in meinen Träumen - Joanna Martin

Deine Stimme in meinen Träumen
von Joanna Martin

Bewertet mit 4 Sternen

Die Protagonisten und ihre Geschichte 

Christine hat sich ein Leben in Stuttgart aufgebaut, als sie Stefan kennenlernt. Der lebt ausgerechnet in ihrer Heimatstadt Schutzingen und so kommt es, dass Christine zurückzieht an den Ort ihrer Kindheit.

Die Freude, wieder in der Nähe ihrer Großmutter zu sein, ist nur von kurzer Dauer, denn Elisabeth stirbt nach kurzer Zeit. In ihrem Nachlass befinden sich Briefe, die Christines Großmutter nie verschickt hat. Sie sind an Wilhelm Karp gerichtet, Elisabeths große Liebe und es war Elisabeths letzter Wunsch, dass Christine die Briefe an Wilhelm übergibt.

So reist Christine nach Montreal, wo sie von Wilhelms Enkel Robert erfährt, dass Elisabeths große Liebe schon 10 Jahre zuvor verstorben ist und in Vancouver begraben wurde. Christine und Robert machen sich auf einen 4.000 km langen Roadtrip von Montreal nach Vancouver, doch für Christine ist es auch ein Weg zu sich selbst.

Meine Gedanken zum Buch

Christine war mir von Anfang an sympathisch, man merkt schnell, dass sie sich Halt im Leben wünscht, den sie offenbar bei Stefan gefunden hat. Dennoch bleibt das Gefühl, dass sie noch auf der Suche nach sich selbst ist. Bei Stefan wiederum hatte ich ständig den Eindruck, dass er in Christine weniger die Frau seines Lebens sieht als vielmehr eine praktische Arbeitskraft im elterlichen Betrieb. Doch Christine hält an ihm fest und lässt sich auch nicht von Robert irritieren.

Joanna Martin arbeitet mit zwei Zeitebenen. In der Gegenwart erleben wir die Geschichte von Christine und durch Elisabeths Briefe, die Christine  liest, erfahren wir, was in der Vergangenheit zwischen Elisabeth und Wilhelm passiert ist.

Der Handlungsstrang um Elisabeth und Wilhelm konnte mich in seinen Bann ziehen. Christines Suche nach ihrer Identität und nach Halt im Leben ist sehr tiefgründig.  Doch der Handlungsstrang um Christine, Stefan und Robert konnte mich nicht wirklich berühren, da waren mir die Emotionen zu flach. Dafür hat Joanna Martin aber wieder mit wunderbaren Bildern von Kanada gepunktet, die sie in meinem Kopf hat entstehen lassen.

Der Roman ist insgesamt eher ruhig und unspektakulär, hat mir aber dennoch angenehme Lesestunden beschert.