Rezension

Ruhige & berührende Lebensgeschichte eines besonderen Mannes!

Stoner - John Williams

Stoner
von John Williams

Bewertet mit 4.5 Sternen

Dieser Roman wurde von John Williams bereits vor vielen Jahren geschrieben und 1965 erstmals veröffentlicht. Anschließend völlig in Vergessenheit geraten, wurde er vor ein paar Jahren "wiederentdeckt" und neu verlegt. In Deutschland erschien die Erstauflage erst im Jahr 2013. Seitdem hat sich "Stoner" großer Beliebtheit erfreut und wurde zu einem Weltbestseller.  

Als Sohn eines Farmers wächst William Stoner Anfang des 20. Jahrhunderts im Mittleren Westen der USA auf. Von seinem Vater wird er an die Universität zum Agrarwissenschafts-Studium geschickt. Dort jedoch entdeckt Stoner seine große Liebe zur Literatur. Aber auch eine weitere Liebe entdeckt Stoner, die sein Leben verändern wird - es bekommt eine Wendung. Dieses Leben des William Stoner wird im Roman gezeichnet. Ein Leben zwischen Kriegen und zu einer Zeit von großen Veränderungen in der Welt wie auch im Privaten. Ein Leben, in denen die Literatur eine Konstante und einen Halt in Stoners Leben darstellt. 

Die Geschichte dieses Mannes ist - mit vielen Tiefen, aber auch Höhen versehen - in einen leisen, eindrucksvollen Roman verpackt, der nicht immer, aber ab ca. der Hälfte immer besser mitzureißen vermag, da er nach und nach einen regelrechten Sog entwickelt. Eine sehr schnörkellose, fast schon trockene Erzählweise des Autors hebt besonders Sinn und die Tiefe dieser Lebensgeschichte hervor. Ganz besonders im letzten Drittel konnte ich als Leser eine Zufriedenheit, Gelassenheit und Weisheit dieses ansonsten doch eher schrulligen und etwas introvertierten Mannes verspüren, trotz der vielen Steine, die permanent in Stoners Weg gelegt wurden.

Fazit: Mit sehr angenehmer, wunderbar beschreibender und trotzdem recht nüchterner Sprache erzählt der Autor John Williams die Geschichte dieses Mannes zu Beginn des 20.Jahrhunderts in den USA in all seinen guten und schlechten Lebensphasen. Eine Geschichte, die still und fast schon sanft erzählt wird und mich ungemein berührt hat und sehr gut mitgenommen hat in eine vergangene Zeit. Nicht unbedingt ein Pageturner, aber mit der Zeit einen feinen Sog entwickelnd. Für mich eine absolut lesenswerte "Wiederentdeckung"!!!