Rezension

Ruhige Detektivgeschichte mit toller Atmosphäre

Maigret bei den Flamen - Georges Simenon

Maigret bei den Flamen
von Georges Simenon

Bewertet mit 4 Sternen

»Meine Eltern und ich sind verzweifelt. Es wird einen fürchterlichen Justizirrtum geben, wenn Sie uns nicht helfen!«

Givet, eine Kleinstadt nahe der belgischen Grenze. Die Familie Peeters führt dort ein Lebensmittelgeschäft. Sie sind Flamen und noch dazu wohlhabend – Grund genug für die Bevölkerung im Ort, sie zu verdächtigen, als ein junges Mädchen aus dem Ort verschwindet, mit dem der Sohn der Peeters ein Verhältnis hatte. Auf Wunsch der Familie reist Maigret an, um das Rätsel der verschwundenen Germaine zu lösen.

 

Bis heute hatte ich eine Bildungslücke, noch nie zuvor hatte ich einen Simenon gelesen und Maigret nur aus Verfilmungen gekannt. Dieses Buch packte mich mit seiner ganz besonderen Atmosphäre von der ersten Seite an.

 

Schon die Ausgangslage ist spannend. Eine Kleinstadt, in der jeder jeden kennt, die aber hier noch die Besonderheit aufweist, dass zwischen den Franzosen und den Flamen eine Front aus Vorurteilen, Neid und sogar Hass existiert. Bei seinen Ermittlungen stößt Maigret auf diverse Geheimnisse und hat schon bald einen Verdacht.

 

Die Atmosphäre der Kleinstadt wird großartig aufgebaut, ebenso wie die Charaktere, die tiefgründig wirken und so gut beschrieben sind, dass sie mir deutlich vor Augen standen. Maigret ermittelt ruhig und strahlt eine ungeheure Präsenz aus. Das alles hat mir sehr gefallen! Blut, Action und flotte Sprüche darf man nicht erwarten, wer aber gern auch mal einen ruhigen, intelligenten Krimi liest, der ist hier auf der sicheren Seite.

 

Fazit: Ruhige Detektivgeschichte mit toller Atmosphäre. Dieser Maigret hat mich überzeugt und sicher werden ihm weitere folgen.