Rezension

Ruhiger, spannender Thriller mit komplexem Plot

In deinem Namen
von Harlan Coben

Bewertet mit 5 Sternen

In einer dramatischen Nacht vor 15 Jahren verlor der Polizist Nap Dumas seinen Zwillingsbruder Leo und dessen Freundin Diana, die auf Bahngleisen offenbar durch einen Zug zu Tode gekommen waren. In der gleichen Nacht verschwand Naps damalige Freundin Maura spurlos und bis heute hat er nichts mehr vor ihr gehört.
Nun tauchen am Tatort eines Mordes plötzlich Mauras Fingerabdrücke auf und die ermittelnden Polizisten nehmen Kontakt zu ihrem Kollegen Nap auf, um ihn in die Ermittlungen einzubeziehen.
Die Ereignisse vor 15 Jahren haben Nap bis heute nicht losgelassen und so beginnt er erneut mit Feuereifer zu ermitteln und Fragen zu stellen. Denn Fragen gibt es viele. Wurde Leo und Diana damals getötet und wenn ja, warum? Oder war es doch ein gemeinsamer Selbstmord? Und warum verschwand Maura und hat sich nie wieder bei ihm gemeldet?

Nap erzählt uns die Geschichte selbst in der Ich-Form. Dabei wendet er sich häufig an seinen toten Bruder Leo und spricht ihn direkt an. Das wirkt anfangs etwas merkwürdig, zeigt aber auch, dass Nap mit dem Verlust seines Zwillings auch nach 15 Jahren noch nicht abgeschlossen hat.
Genauso ist es auch mit dem Verschwinden von Maura. Nap grübelt immer noch darüber nach, warum sie verschwand, nie wieder etwas von sich hören ließ und ob sie überhaupt noch lebt.
Nap ist ein Polizist mit starken Emotionen, die er aber nur selten nach außen zeigt, und einem ausgeprägten Gerechtigkeitsgefühl.
Nach dem Verlust seines Bruders und seiner großen Liebe blieben bis heute nur zwei Menschen, die ihm wirklich wichtig sind, seine gute Freundin und Vertraute Ellie, die ein Frauenhaus leitet, und sein Mentor, der Polizist Augie, Dianas Vater.
Ich mochte Nap irgendwie, auch wenn er manchmal etwas seltsame Wege ging. Aber gegenüber seinen Freunden zeigt er seinen wahren Charakter und sein gutes Herz.
Nap beginnt also mit seinen Ermittlungen und möchte versuchen, nun endlich aufzuklären, was in jener verhängnisvollen Nacht vor 15 Jahren geschah. Dabei spielen eine heute stillgelegte Militärbasis und der von Schülern damals gegründete Conspiracy Club eine große Rolle.
Ab und zu erhält Nap noch Informationen der Polizisten, die in dem Mordfall ermitteln, an dessen Tatort Mauras Fingerabdrücke gefunden wurden.
Aber nur sehr langsam und durch viele Gespräche setzt sich für Nap und damit auch für den Leser ein Bild zusammen.
Doch je näher Nap dem Geheimnis kommt, desto mehr steigt das Tempo an. War die Geschichte bis dahin zwar ruhig aber dennoch fesselnd steigert sich dann die Spannung deutlich.
Was sich dann am Ende offenbart, war so nicht vorhersehbar, überraschend und sehr viel komplexer als ich vermutet hatte.

Dieser unblutige Thriller hat mich mit seiner subtilen Spannung am Anfang, Hochspannung gegen Ende und einem sehr gut konstruierten, komplexen Plot begeistert und überzeugt.
Mich hat Harlan Coben noch nie enttäuscht!

Fazit: 5 von 5 Sternen

 

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© Fanti2412