Rezension

Rulantica - Was für eine Reise!

Rulantica (Bd. 1) - Michaela Hanauer

Rulantica (Bd. 1)
von Michaela Hanauer

Ein Buch für alle Sinne und ein besonderer Hingucker!

Wer mit diesem Buch nach Rulantica reist, der erlebt eine unglaubliche visuelle Reise! 

Kurz zum Inhalt: Das Meermädchen Aquina lebt unter einer vor den Menschen verborgenen Insel namens "Rulantica" und wird dort zur Sirene ausgebildet. Damit tut sie sich jedoch recht schwer, denn sie ist irgendwie anders. Dieser Verdacht bestätigt sich, als sie heimlich ein Gespräch ihrer Mutter mit den Wellen belauscht und erfährt, dass sie einen Bruder hat und ihre leiblichen Eltern beide ums Leben gekommen sind. Aquinas Mutter, so erfährt sie, war eine Menschenfrau und wollte die Kinder von der Insel und dem sie umgebenen alten, nordischen Fluch fortbringen. Das Meermädchen macht sich jenseits des Nebels um Rulantica auf die Suche nach ihrem Bruder und wird dabei von ihrem treuen Freund Snorri, dem Kraken, begleitet. Sei findet aber nicht nur ihren Bruder, sondern auch Informationen über ihre Mutter, die jedoch wiederum etwas anderes Böses und für Rulantica Bedrohliches auf den Plan rufen...

Zunächst fällt dem Leser das sehr detailreich gestaltete Cover ins Auge - und ich muss sagen: Es ist wirklich wunderschön! Farbprächtig, passend zum Inhalt und es stellt uns bereits die Protagonisten vor: Den Menschenjungen Mats, das Meermädchen Aquina und den Sixtopus Snorri (er hat nämlich nur sechs Tentakel und ist - abgesehen davon sowieso - etwas ganz besonderes!) Im vorderen Buchdeckel befindet sich eine Karte von Rulantica, die ich beim Lesen tatsächlich das ein oder andere Mal zu Rate gezogen habe.

Doch die visuellen Elemente in diesem Buch reichen noch weiter: Die Erzählabschnitte, die in und um Rulantica verortet sind, wurden mit Unterwasserkulissen (Riffen, Korallenbänken, Fischschwärmen, Strandabschnitte) bebildert. Für die Erzählelemente an Land wurde das Papier wie gebrauchtes Pergament gestaltet, teilweise wird ein Wasserzeichen in Form einer Windrose verwendet. Am besten gefiel mir die Seitendarstellung des Endkampfes, denn sie greift durch die Farbgestaltung die Örtlichkeit und die Stimmung gleichzeitig auf. Eine tolle Idee und Hut ab an den Illustrator!

Die Geschichte lies sich schnell und leicht weglesen, war dabei aber nur selten flach. Wir erhalten viel Inneneinsicht in Aquinas Gedankenwelt, dies aber in einem angemessenen Maße, wie ich finde. Etwas verwirrend waren lediglich die Zusammenkünfte der nordischen Gottheiten - dort fiel es schwer, die Personen und ihre Intentionen auseinander zu halten.

Der Showdown war unglaublich spannend, für kleinere Kinder denke ich ZU spannend. Meine Altersempfehlung wäre - natürlich immer abhängig vom Kind! - so ab zehn Jahren. Aber auch für Erwachsene gebe ich hier eine klare Leseempfehlung.

Ich freue mich, wenn die Reise nach Rulantica im Sommer 2020 weitergeht und warte bis dahin ganz gespannt.